Welche Pferderassen gibt es? – Teil 2: Die Kaltblüter

Schon immer wurden Pferde aus den unterschiedlichsten Gründen gerne von Menschen gehalten. Sei es zum Arbeiten, wie zum Beispiel zum Ziehen von Lasten, oder aber zum Reiten, für den Sport oder als Familienpferd zum Liebhaben. Die Welt der Pferde zeigt viele verschiedene Pferderassen, die in Warmblüter, Kaltblüter sowie Ponys unterteilt wurden. In diesem Artikel geht es um die Kaltblüter, ihre Eigenschaften und Charakterzüge sowie um einzelne Pferderassen, die genauer vorgestellt werden.
Noriker Kaltblut Pferderasse

Kaltblüter – kräftig und robust

Pferderassen, die den Kaltblütern zugeordnet sind, gelten als stark, muskulös und freundlich. In der damaligen Zeit wurden sie vor allem als Arbeitstiere gezüchtet, welche die Aufgabe hatten, die Besitzer bei der Arbeit zu unterstützen. Da diese Tätigkeiten jedoch mehr und mehr durch Maschinen übernommen wurden, ging auch die Zucht der Tiere stark zurück, was dazu führte, dass heute noch einige Rassen vom Aussterben bedroht sind.

Die Eigenschaften der Kaltblutpferde

Pferderasse KaltblüterNatürlich hat jede Pferderasse und jedes Tier seine ganz eigenen Charakterzüge. Jedoch konnte ebenfalls beobachtet werden, dass alle Pferderassen, die den Kaltblütern zugeordnet werden, sehr freundlich zu Menschen, Artgenossen sowie anderen Tieren sind. Zudem lernen sie schnell und sind dabei sehr geduldig und nervenstark. Durch die große Kraft und den friedlichen Charakter werden sie auch gerne und liebevoll als „sanfte Riesen“ bezeichnet.

Sie haben eine kräftige Statur und arbeiten zuverlässig. Kaltblüter sind zudem sehr ausdauernd und stets mit Eifer bei der Arbeit. Kein Wunder also, dass sie auch heute noch bei der Land- und Forstarbeit eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Ponys haben sie mehr Kraft und im Vergleich zu den Warmblütern sind sie selbst in steinigem und unebenem Gelände sehr trittsicher.

Natürlich werden Kaltblüter nicht nur als Arbeitstiere eingesetzt. Durch ihr sehr freundliches Wesen und die Zuverlässigkeit werden sie auch gerne als Familientiere und Freizeitpferde gehalten. Einige Pferderassen werden auch immer wieder gerne als Kutschpferde für Events und Shows, auf Hochzeiten oder aber für Brauereien eingesetzt. Denn auch vor großen Zuschauermengen haben die wenigsten Kaltblüter Probleme, sondern nehmen solche Situationen stets ruhig und gelassen, ziehen mit ihrem imposanten Auftreten allerdings stets alle Blicke auf sich.

  • imposantes Auftreten
  • stark und muskulös
  • sanft
  • freundlich
  • zuverlässig
  • nervenstark
  • gutmütig
  • gerne als Arbeitstier in der Forst-und Landwirtschaft eingesetzt
  • als Kutschpferd für Brauereien, Hochzeiten, Shows ideal
  • trittsicher
  • arbeiten gerne mit dem Menschen zusammen
  • auch als Freizeit- und Familienpferd optimal

Kaltblutrassen in der Übersicht

Es gibt mehrere Pferderassen, die den Kaltblütern zugeordnet werden. Diese stehen für ganz eigene Wesenseigenschaften und Farben sowie Anforderungen an uns Menschen. Wie diese ausschauen, stellen wir Ihnen im Folgenden genauer vor.
Pferdebedarf Onlineshop

Andalusier

Herkunft: Andalusien, Spanien
Stockmaß: 155 – 162 cm
Gewicht: 390 – 490 Kg

Charakter: friedlich, freundlich, zuverlässig, arbeitswillig, elegant
Der Andalusier gehört zu den besonders beliebten und bekannten Kaltblütern. Hierbei handelt es sich um eine spanische Pferderasse, wozu alle iberischen Pferde gehören, welche aus Spanien stammen und keine Ponys sind. Sie sind vor allem als Schimmel zu finden aber auch Rappen oder braune Tiere kommen sie immer mal wieder vor. Sehr selten gibt es Fuchsfarbende Tiere. Die dichte Mähne und der hoch angesetzte Hals machen ihn unverwechselbar. Der Andalusier gilt als friedliches Tier und kompaktes Pferd, das seinem Besitzer zuverlässig zur Seite steht. Viele Andalusier beherrschen neben den typischen drei Gangarten ebenfalls das Tölten.

Berber

Herkunft: Algerien und Umgebung, Marokko, Tunesien
Stockmaß: 145 – 160 cm
Gewicht: 480 – 520 Kg

Charakter: freundlich, eigensinnig, temperamentvoll, ausdauernd, stark
Die Pferderasse Berber stammt ursprünglich aus Algerien, Marokko und Tunesien und gilt als älteste Rasse des Mittelmeergebiets. Heute sind sie fast nur noch in Europa sowie Nordafrika zu finden und gelten als sehr temperamentvolle Pferde, welche sich nicht für Anfänger eignen. Bei diesem Kaltblüter können alle Farben vorkommen, wobei die meisten Tiere als Schimmel zu finden sind. Sie sind trittsicher im Gelände, was sie auch interessant als Reittiere macht und beherrschen neben den normalen Gangarten vereinzelt den Naturtölt als vierten Gang. Einige Tiere eignen sich als leichtes Kutschpferd und wieder andere Berber werden aufgrund ihrer schönen Bewegungen gerne im Distanzreiten beim Westernreitsport eingesetzt. Trotz des hohen Temperaments gelten sie als freundlich und zutraulich sowie als zuverlässige Pferde.

Brabanter

Herkunft: Belgien
Stockmaß: 165 – 173 cm
Gewicht: 700 – 1200 Kg

Charakter: gutmütig, freundlich, motiviert, lernbereit, zuverlässig, stark mutig
Der Brabanter fällt vor allem durch seinen muskulösen und trainierten Körperbau auf. Er wird vor allem für die Arbeit gezüchtet, hat eine breite Brust und besonders kräftige Schulterpartien. In seiner Heimat Belgien wird er seit Hunderten Jahren als Arbeitspferd eingesetzt und arbeitet zuverlässig an der Seite seiner Menschen. Sie tauchen meistens als Schimmel auf, sind jedoch auch in anderen Farben zu finden. Sie sind als sehr ruhige Zeitgenossen bekannt, die gutmütig und freundlich zugleich sind und eine hohe Lernbereitschaft an den Tag legen. Sie sind aufmerksam, intelligent und motiviert. Da sie zu den stärksten Pferderassen der Welt zählen, erfreuen sie sich weltweit an einer großen Beliebtheit und werden ebenfalls oft zum Ziehen von Kutschen eingesetzt.

Jütländer

Herkunft: Dänemark
Stockmaß: 125 – 162 cm
Gewicht: 600 – 800 Kg

Charakter: stark, ausdauernd, freundlich, zuverlässig, arbeitswillig, gehorsam
Der Jütländer stammt aus Dänemark und ist ein kräftig gebauter Kaltblüter, welcher problemlos zum Ziehen schwerer Lasten eingesetzt werden kann. Auch wenn die meisten Jütländer der Fuchsfarbe angehören, sind auch andere Farben vertreten. Der Jütländer hat kräftige und breite Schultern und stämmige Beine, sodass er vor allem als Zugpferd eingesetzt wird. Zusätzlich hat er neben der vielen Kraft auch eine tolle Ausdauer. Er hat einen besonders sanften Blick, welcher seinem Wesen nahe kommt, denn dieses Pferd gilt als sehr freundlich, zuverlässig und gehorsam. Es lernt und arbeitet gerne mit Menschen zusammen und ist daher jederzeit bereit dazu, das Beste zu geben. Kein Wunder also, dass er auch gerne als Familienpferd gehalten wird.

Noriker

Herkunft: Deutschland und Österreich
Stockmaß: 155 – 165 cm
Gewicht: 600 – 900 Kg

Charakter: gutmütig, freundlich, ausdauernd, kräftig
Der Noriker gehört zu den mittelschweren Kaltblütern mit einem kräftigen Körperbau. Er stammt aus dem österreichischen und bayrischen Gebirge und ist daher auch in diesem Gelände sehr trittsicher. Er hat eine große Ausdauer und wurde damals vor allem als Arbeitspferd eingesetzt, wobei er heutzutage vor allem als Freizeitpferd zu finden ist. Diese Pferderasse gibt es in allen Farben. Sie gelten als edel, anmutig und sehr angenehm im Umgang mit dem Menschen. Ihr freundliches Wesen und die Ausgeglichenheit macht dieses Pferd perfekt für Anfänger und Kinder. Zudem ist er lernbereit, ausdauernd und genießt es, auch mal arbeiten zu müssen.

Rheinisch-Deutsches Kaltblut

Herkunft: Deutschland
Stockmaß: 158 – 170 cm
Gewicht: 720 – 850 Kg

Charakter: ausdauernd, stark, freundlich, gutmütig, arbeits- und lernwillig, ruhig
Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut ist stark gebaut, und wurde vor allem in Westdeutschland als Zugpferd gezüchtet und eingesetzt. Es hat einen kräftigen Körperbei und ist breit gebaut, sodass sogar schwere Lasten keinerlei Probleme für die Tiere darstellen. Leider ist es heutzutage vom Aussterben bedroht und mittlerweile auf der Roten Liste zu finden, welche die einheimischen Nutztierrassen beinhaltet, die in Deutschland stark gefährdet sind. Zu finden sind sie in allen Farben. Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut arbeitet gerne mit Menschen und hat ein sehr angenehmes Temperament sowie einen freundlichen und gutmütigen Charakter. Es ist zudem sehr lernwillig und ausdauernd.

Percheron

Herkunft: Frankreich
Stockmaß: 150 -180 cm
Gewicht: 880 – 920 Kg

Charakter: ruhig, stark, liebevoll, lernbereit, sensibel, temperamentvoll
Der Percheron gilt als kräftiges Kaltblutpferd mit breiten Schultern und wurde bis heute vor allem in der Landwirtschaft als Zug- und Arbeitstier eingesetzt. Aber auch als Kutschpferd sowie als Reitpferd machen diese Pferde eine gute Figur. Sie kommen vor allem als Schimmel vor und sind den Menschen gegenüber sehr freundlich und gutmütig. Sie strahlen stets eine innere Ruhe aus und sind zudem sehr lernbereit. Durch die Kreuzung mit einem Araber und Berber ist jedoch auch das Temperament nicht zu unterschätzen, sodass der Percheron für Anfänger nicht geeignet ist. Des Weiteren gilt der Percheron als sensibel und sollten daher stets liebevoll behandelt und mit einer gewissen Portion Konsequenz erzogen werden.

Shire Horse

Herkunft: Großbritannien
Stockmaß: 170 – 195 cm
Gewicht: 700 – 1000 Kg

Charakter: liebevoll, gutmütig, lernbereit, stark, ausdauernd, zuverlässig
Das Shire Horse gehört den größten und den schwersten Pferderassen weltweit an und wurde ursprünglich als Schlachtpferd gezüchtet. Heutzutage findet dieser Kaltblüter vor allem als Kutschpferd seinen Einsatz und hat ein imposantes Auftreten. Es ist breit gebaut und besticht durch sein mächtiges Aussehen. Diese Pferde gibt es als Füchse, Schimmel, Braune oder Rappen und weisen eine feine Sabinozeichnung auf. Es wird gerne als „sanfter Riese“ bezeichnet, weil das Shire Horse gegenüber dem Menschen stets lieb und freundlich auftritt. Es ist lernbereit und intelligent, arbeitet gerne und zuverlässig zugleich und besitzt ein starkes Nervenkostüm.

Fazit

Die Kaltblüter sind in der Regel sehr sanftmütig, liebevoll und sich ihrer Stärke oftmals nicht bewusst. Sie sind zudem einfacher in der Haltung als Warmblüter und fühlen sich normalerweise auf der Weide mit offenem Stall sehr wohl. Durch ihr freundliches Wesen erfreuen sich Kaltblütern einer sehr großen Beliebtheit und werden, im Gegensatz zu früher, nicht mehr nun als Arbeitstiere eingesetzt, sondern auch als Freizeitpferde, um gemeinsam Ausritte zu unternehmen.
Wichtig ist es jedoch auch bei den Kaltblütern, immer die individuellen Ansprüche der Pferde zu berücksichtigen, damit diese bei der Pferdehaltung umgesetzt werden können. Das bezieht sich nicht nur auf die Haltung, sondern ebenfalls auf den Umgang sowie die Ernährung. Wenn sich das Pferd wohlfühlt, stehen vielen tollen und gemeinsamen Jahren nichts mehr im Weg.
Lesen Sie auch unseren Artikel Pferderassen Teil 1
Lesen Sie auch unseren Artikel Pferderassen Teil 3

Bildquelle: © hosphotos – shutterstock.com // © Vera Zinkova – shutterstock.com