Bartagamen – Die richtige Ernährung

BartagamenBartagame gehören zu den Reptilien und werden aufgrund ihres Charakters und des Aussehens gerne als Haustiere im Terrarium gehalten. Da es sich bei diesen wunderschönen Tieren nicht um die typischen Haustiere handelt, ist es wichtig, sich im Vorfeld genauestens über die Bedürfnisse der Reptilien zu informieren. Das betrifft nicht nur allgemein die Haltung, wozu die Auswahl von einem geeigneten Terrarium sowie dessen Einrichtung gehören. Die Ernährung ist ebenfalls ein sehr wichtiger Bestandteil und trägt essenziell zur Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bartagame bei. In diesem Artikel erfahren Sie alle wichtigen Informationen rund um die ideale Ernährung von Bartagamen.

Fressen Bartagame alles?

Die Antwort hier ist ganz einfach – ja. Ob in der feien Natur oder aber in einem Terrarium, Bartagame ernähren sich sowohl von pflanzlichen Nahrungsmitteln als auch von lebender Beute. Sie nutzen jede Gelegenheit und fressen alles, was schnell zu überwältigen ist. So gehören sie auch in der freien Wildbahn zu den Allesfressern, die wenig Anspruch an ihre Ernährung haben, was jedoch nicht bedeutet, dass Sie als Besitzer alles füttern dürfen.

Bei der Fütterung sollte man zwischen Jungtieren und erwachsenen Bartagamen unterscheiden. Die jüngeren Tiere neigen dazu, das pflanzliche Futter nicht anzurühren, sondern stürzen sich vor allem auf die tierische Ernährung. Hier ist es ratsam, dass pflanzliche Futter mit der Pinzette zu füttern und es langsam und ruckartig zu bewegen, sodass die Bartagame eher drauf eingehen und sich das Futter schnappen. Wichtig ist es, dass sie konsequent bleiben und das Grünfutter täglich anbieten, damit sie sich dran gewöhnen können.

Bei den älteren Tieren sollte die pflanzliche Nahrung überwiegen. Experten raten hier von einer Ernährung, die aus 70 Prozent Pflanzen und aus 30 Prozent Lebendfutter besteht. Während das pflanzliche Futter täglich gegeben werden sollte, reicht es, den Tieren zwei bis vier Mal das Lebensfutter, wie zum Beispiel Grillen oder Heimchen zu reichen. Natürlich können Sie die Futtertage immer selber wählen, was ebenfalls die Anzahl betrifft. Einmal pro Woche sollten die Bartagame jedoch eine Fresspause einlegen. An diesem Tag gibt es also ausschließlich frisches Wasser. Diese ernährungsfreien Tage sind wichtig und auch praktisch. Jungtiere sollten nach diesen Tagen nämlich mit pflanzlicher Kost versorgt werden, da dann der Hunger und die Chance, dass das Futter angenommen wird, größer sind. So können sie optimal eingewöhnt werden.

Pflanzliche Nahrung für Bartagame

Die Möglichkeiten in dem Bereich der pflanzlichen Ernährung für Bartagame sind riesig. Hier können Sie kreativ sein und schauen, was Ihre Wüstentiere am liebsten mögen. Stellen Sie täglich einen gemischten Grünfutter-Teller in das Terrarium, bei dem sich die Tiere etwas aussuchen können. Hier brauchen Sie keine Angst haben, dass Sie den Bartagamen zu viel Grünfutter geben. Während die Tiere bei lebendem Futter keine Grenzen kennen und sich schnell überfressen, passiert das mit der pflanzlichen Kost nicht. Schneiden Sie das Grünfutter zusätzlich in mundgerechte Stücke oder raspeln Sie dieses im Vorfeld.
Viele Besitzer stellen sich nun immer wieder die Frage, welche Pflanzenernährung überhaupt geeignet ist. Bei der Grünfutterauswahl sollten Pflanzen überwiegen, die einen Kalziumüberschuss aufweisen. Der Kalziumanteil sollte also größer sein als der Phosphoranteil. Viele Experten raten zu Salaten, etwas Gemüse und ab und zu einem Stückchen Obst, was als kleine Leckerei gereicht werden kann. Das sollte allerdings nur selten der Fall sein.

Grünfutter, welches hohe Nitratwerte oder allgemein schlechte Nährwerte aufweist, sollte vermieden werden. Dazu gehören zum Beispiel Eisbergsalat und Kopfsalat. Bei anderen Salatarten sollten Sie darauf achten, dass es sich um Bio-Produkte handelt, sodass die Belastung durch irgendwelche Pestizide möglichst gering gehalten wird. Auch der Nitratgehalt ist bei den Bioprodukten in der Regel geringer.

Bei Gemüsesorten, wie zum Beispiel bei Spinat oder Kohl ist der Gehalt an Oxalsäure recht hoch. Auch diese Gemüsearten sollten eher selten gereicht werden. Die Oxalsäure kann zu Problemen mit den Nieren führen und auch der Kalziummangel gehört zu den Folgen, welche auftreten können. Auch die einzelnen Kohlsorten weisen zwar ein optimales CA-PH-Verhältnis auf, enthalten jedoch Senfölglykoside und sollte daher ebenfalls nur wenig gereicht werden. Auch Paprika sollte im Übrigen nicht verfüttert werden.
Neben dem frischen Grünfutter können Sie ebenfalls getrocknete Kräuter und Blumen reichen. Diese sorgen neben der gelungenen Abwechslung ebenfalls für die Gabe von ausreichend Rohfasern. Diese sind für die Tiere besonders wichtig und sorgen für eine gute Verdauung. Des Weiteren spielen sie bei der Parasitenvorbeugung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Im Gegensatz zu dem frischen Grünfutter reinigen diese den Darm und bleiben dort länger, was dazu führt, dass die einzelnen Nährstoffe im Futter besser aufgenommen und verarbeitet werden.

Das können Sie Ihren Tieren geben:

Gemüse Pflanzen Obst
  • Karotten
  • Zucchini
  • Romanasalat
  • Rucola
  • Brokkoli in kleinen Mengen
  • Gurke
  • Pastinake
  • Kürbis ohne Schale
  • Rote Beete
  • Löwenzahnblätter
  • Löwenzahnblüten
  • Gänseblümchen
  • Vogelmiere
  • Klee
  • Küchenkräuter in kleinen Mengen
  • Brennnesseln
  • Dahlien
  • Hibiskus
  • Kamille
  • Ringelblume
  • Ahorn
  • Ungiftige Wildkräuter
  • Haselnussblätter
  • Weinblätter
  • Veilchen
  • Taubnesseln
  • Rosmarin
  • Salbei
  • Bohnenkraut
  • Schnittlauch
  • Dill
  • Zitronenmelisse
  • Thymian
  • Petersilie in kleinen Mengen
  • Erlaubt ist, was schmeckt. Aber bitte nur in wenigen Mengen 1x pro Woche
  • Papaya
  • Mango
  • Melone
  • Erdbeeren
  • Brombeeren
  • Heidelbeeren

Darauf sollten Sie bei der Auswahl der pflanzlichen Nahrung achten:

  • Positiver Ca: PH-Wert
  • Frei von Pestiziden
  • Bio-Futter
  • Bitte nie vom Straßenrand sammeln
  • Pflanzen nur von unbehandelten Wiesen pflücken
  • Nitrat ist giftig
  • Nur frisches Obst in kleinen Mengen und niemals Produkte aus der Dose
  • Grünfutter vorher gründlich waschen

Die tierische Ernährung von Bartagamen

Lebendfutter für BartagamenDas Lebendfutter können Sie, wie bereits erwähnt, zwei bis vier Mal die Woche reichen. Dieses können Sie problemlos in der Zoohandlung kaufen und bekommen in den meisten Geschäften mittlerweile eine große Auswahl geboten, sodass Sie nicht immer die gleichen Tiere verfüttern müssen. Natürlich bleibt ebenfalls die Möglichkeit, die einzelnen Futtertiere auch im Garten zu fangen oder aber selber zu züchten. Hier ist fast alles erlaubt, was die Wüstentiere von der eigenen Körpergröße her bewältigen können. Wer die Grillen und anderen Insekten in der freien Natur fangen möchte, sollte darauf achten, dass die Wiesen nicht gedüngt oder anderweitig behandelt wurden.
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Bei der Zucht der einzelnen Futtertiere ist oft etwas Erfahrung nötig. Oftmals überleben die Tiere die Brut oder die Aufzucht nicht, sodass es einige Kriterien zu erfüllen gibt, was natürlich erneut mit sehr viel Erfahrung verbunden ist. Außerdem ist wiederum einiges an Platz nötig, um die Tiere ordentlich züchten zu können. Geduld und Zeit kämen dann noch obendrauf, denn die Zeit, bis die Tiere auch verfüttert werden können, ist nicht zu unterschätzen. So dauert es lange, bis die Tiere nach dem Schlüpfen die richtige Größe erreicht haben, sodass die meisten Bartagamenhalter schnell wieder aufgeben.

Wer die Tiere nicht mit der Pinzette füttert, sondern diese frei ins Terrarium gibt, muss die nicht gefressenen Insekten am Abend wieder herausnehmen. Ansonsten kann vor allem bei den kleinen Jungtieren die Gefahr bestehen, dass diese in der Nacht, wenn sie schlafen, angeknabbert werden, was natürlich schlimme gesundheitliche Folgen haben kann. Tote Futtertiere hingegen können ebenfalls zu Krankheiten führen, da diese eine Quelle für Parasiten darstellen.

Nachdem Sie die Futtertiere gekauft haben, werden diese in Plastikbehältern transportiert. Sie sollten zu Hause jedoch umgesiedelt werden. Hierfür gibt es spezielle und ausbruchssichere Boxen für die Insekten. So können Sie die Lebenserwartung der Futtertiere deutlich verlängern. Zusätzlich sollten natürlich auch die Futtertiere jeden Tag Futter erhalten. Gut geeignet sind zum Beispiel Apfelstücke, Salate oder aber spezielle Mineral-Präparate sowie frisches Wasser.

    Gut zu wissen

    Wenn Sie Ihre Futtertiere optimal und mit hochwertigem Futter versorgen, wird das auch Ihren Bartagamen zugutekommen. Erhalten die Futtertiere wichtige Vitamine und Mineralien, so handelt es sich dabei um eine hochwertige Ernährung für Ihre Lieblinge, mit denen Sie rundum versorgt werden können.

    Diese Futtertiere eignen sich ideal für Bartagame:

    • Heimchen
    • Schaben
    • Grillen
    • Heuschrecken
    • Fliegen
    • Käfer
    • Larven
    • Motten
    • Kleine Mäuse
    • Wiesenplankton
    • Tauwürmer
    • Regenwürmer
    • Kellerasseln
    • Schnecken
    • Mehlwürmer
    • Wachsmottenlarven
    • Zophobas

    Die letzten drei Futtertierarten enthalten jedoch eine große Menge an Fett, sodass diese nicht zu häufig gereicht werden sollten. Wichtig ist es bei Futtertieren mit Panzer, dass diese viel Kalzium und Phosphor enthalten, was bei einer sehr häufigen Fütterung auch zu Verstopfungen führen kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass diese nur einmal die Woche gefüttert werden, auch wenn diese bei den Bartagamen stets gut ankommen.

    Käfer und Larven enthalten hingegen sehr viele Nährwerte und sollten neben den Zophobas den Hauptteil darstellen. Wichtig ist es jedoch bei den Zophobas, dass vor der Verfütterung der Kopf abgetrennt wird, da sich die Tiere durch den harten Kopf beim Fressen ansonsten verletzen können.

    Jeden Tag frisches Wasser

    Natürlich ist auch Wasser sehr wichtig für die Bartagame. Da es sich jedoch um Wüstentiere handelt, kann man nur selten beobachten, dass die Reptilien an oder in der Wasserschale stehen und trinken. Das bedeutet jedoch nichts Schlimmes. Sie brauchen wesentlich weniger Wasser als andere Haustiere und nehmen die Flüssigkeit bei Bedarf auf.

    Zusätzlich nehmen Bartagame zusätzlich über die einzelnen Futtertiere Wasser bzw. Flüssigkeit zu sich. Einige Halter sprühen ihre Tiere immer mal wieder vorsichtig mit etwas Wasser ein, was Sie jedoch wirklich nur im äußersten Notfall machen sollten, da die meisten Tiere mit Stress reagieren, was allerdings nicht auf alle Tiere zutrifft. So kommt es auch vor, dass einige Bartagame gerne mal ein Bad in der Trinkschale nehmen. Es sollte also ausprobiert werden. Reagiert das Tier mit Stress, so sollten Sie es natürlich in Zukunft vermeiden.

    In der Wasserschale selbst sollte stets frisches Wasser sein, welches jeden Tag ausgewechselt werden muss. Die Größe der Schale spielt dabei keine so wichtige Rolle. Vielmehr muss darauf geachtet werden, dass das Wasser für die Tiere gut zugänglich ist. Für Tiere, die gerne baden gehen, eignet sich jedoch eine besonders große Schale, sodass die Reptilien sich auf Wunsch hineinlegen können.

    Aufgrund der Tatsache, dass stehendes Wasser für die meisten Bartagame sehr uninteressant ist,können Sie ebenfalls versuchen, das Wasser etwas in Bewegung zu bringen. Das können Sie tun, in dem Sie eventuell die Futtertiere hineintun oder aber die Schale schwenken, was natürlich nur einen kurzen Effekt hätte. Ein sprudelnder Brunnen hingegen ist nicht zu empfehlen, da es sich hierbei um einen Magneten für Parasiten handelt.

    Um die Flüssigkeitsaufnahme zu fördern, können Sie diese auch über die pflanzliche Nahrung unterstützen, wie zum Beispiel durch das Füttern von einem Streifen Gurke. Des Weiteren können die Salate und Co. direkt an das Wasser gelegt werden oder zum Teil in das Wasser hinein. Da die Tiere jedoch nicht nur reine Pflanzenfresser sind und sich eher auf das lebende Futter stürzen, klappt es nicht bei allen Bartagamen.

    Vitamine und Mineralien

    Viele Besitzer sind der Meinung, dass ihre Bartagame zusätzlich mit Vitaminen und Mineralien gefüttert werden sollten. Das ist allerdings nur bedingt richtig. Natürlich gibt es viele Produkte, die zum eigentlichen Futter hinzugegeben werden können, jedoch wird ein Überschuss an Vitaminen von den Tieren nicht besonders gut vertragen, sodass es zu gesundheitlichen Folgeschäden kommen kann.

    Es ist ratsam, darauf zu achten, dass diese Vitamine und Mineralien über die Futtertiere aufgenommen werden. Wie bereits weiter oben erwähnt, können diese Tiere mit Vitaminpräparaten und anderen Produkten gefüttert werden. Hierfür gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, die Präparate als Einstreu zu verwenden. Über den Darm der einzelnen Futtertiere bekommen Ihre Bartagame nun indirekt die perfekte Vitaminversorgung verabreicht.

    Viele Halter geben ihren Tieren ein Mal im Monat Vitamine und Mineralien in Form von einem Flüssigkeitspräparat, welches ins Wasser gegeben wird, in dem die Tiere baden. Das eignet sich natürlich nur für die badeliebenden Reptilien. Des Weiteren ist es möglich, den Tieren ein Schälchen mit Korvimin hinzustellen oder damit die Futtertiere einzustäuben, was natürlich die Aufnahme vereinfacht.

    Zusätzlich ist es eine gute Idee, immer ein Schälchen Sepiaschalen in das Terrarium zu stellen, sodass der Kalziumhaushalt der Tiere aufgebessert werden kann. Die Bartagame können sich somit nach Bedarf bedienen. Tritt erst ein Mangel an Kalzium auf, so fangen einige Bartagame an, den Bodengrund zu fressen. Das ist allerdings alles andere als gesund, sodass hier schnell Verstopfungen auftreten können.

    Zusätzlich kann noch Vitamin D3 gegeben werden, wobei dieses auch durch die UV-Strahlen produziert wird. Wichtig ist auch bei diesem Vitamin, dass Sie darauf achten, dass es zu keiner Überdosierung kommt. Wenn der Vitamin D3-Haushalt nicht stimmt, können Bartagame kein Kalzium in den Knochen einlagern, sodass die Knochen zu weich werden würden.

      Fazit
      Auch wenn es sich bei den Bartagamen um Allesfresser handelt, ist die Ernährung der Tiere alles andere als einfach und sollte gut durchdacht sein. Achten sie dabei immer darauf, Ihre Tiere nicht zu überfüttern. Die pflanzliche Nahrung sollte überwiegen und allgemein gilt es, nur hochwertiges Futter zu reichen. Meinen Sie es nicht zu gut, sondern achten Sie darauf, dass nicht zu viel Futter überbleibt und keine Überdosierung von Vitaminen und Mineralien stattfindet. Bei einer artgerechten Ernährung werden Sie viele Jahre Freude an Ihren Tieren haben.
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