Leopardgecko – optimal für Anfänger

Leopardgecko

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Der Leopardgecko gilt als ideales Haustier für Terraristik-Einsteiger, obgleich die kleinen Reptilien natürlich ein paar Ansprüche stellen. Diese lassen sich jedoch relativ einfach und unkompliziert erfüllen. Der Eublepharis, wie er im Lateinischen heißt, hat ein geselliges Wesen und kann sogar handzahm werden. Mit Geduld und Fürsorge sind Leopardgeckos spannende Mitbewohner, die nicht nur beeindruckend aussehen, sondern dank ihrer hohen Lebenserwartung einen festen Platz in der Familie finden.

Der Leopardgecko als Haustier

Ihren Namen verdanken die Geckos der außergewöhnlichen Hautfärbung, die sie als ausgewachsene Tiere bekommen. Die gelbe Haut wird dann von braunen Flecken überzogen, die dem Leopardenmuster zum Verwechseln ähnlich sehen. Darüber hinaus haben sie mit den Raubkatzen aber wenig gemein. Im Gegenteil: Leopardgeckos mögen es ruhig, warm und feucht.

Daher ziehen sie, einmal als Haustier domestiziert, in ein Terrarium. Hier finden sie die Bedingungen vor, die sie auch in ihrer natürlichen Umgebung bevorzugen würden. Ursprünglich stammt die Art nämlich aus den Steppen Pakistans, Nordwestindiens und Afghanistans. Zwischen Steinen und in kleinen Höhlen fühlen sich die agilen Reptilien am wohlsten. Dementsprechend sollte das Terrarium eingerichtet sein und auch sonst ist die Haltung der Tiere artgerecht ihrem Wesen anzupassen.

    Wesen und Besonderheiten

    Leopardgeckos werden bis zu 25 Jahre alt, erreichen ein Gewicht von rund 40 bis 70g und maximal 25 cm Länge, wobei die Hälfte dessen allein der Schwanz ausmacht. Hier fangen dann auch schon die Besonderheiten der Spezies an: In Gefahrensituation können die Tiere ihren Schwanz abwerfen. Mit Hilfe dieser Taktik ist es ihnen möglich, in freier Wildbahn einem Angreifer zu entkommen. In der Haustierhaltung sollte dieser Reflex jedoch nicht ausgelöst werden müssen. Daher gilt, Leopardengeckos niemals am Schwanz festhalten! Auch wenn dieser mit der Zeit nachwächst, Form und Farbe sind nicht mehr dasselbe. Dem Hausgecko sollte außerdem solch ein Stress erspart bleiben dürfen.

    Eine weitere Besonderheit im Vergleich zu anderen Reptilien ist das Vorhandensein des Augenlid. Nur sehr wenige Gecko-Arten besitzen Augenlider. Der Leopardgecko allerdings visiert seine Beute vorrangig mit dem Augen an. Der Geruchssinn ist eher sekundär.

    Weiterhin hat er keine Haftlamellen an den Füßen, sondern Krallen. Mit anderen Worten, er ist blitzschnell auf Steinen und Sand unterwegs, kann aber zum Beispiel keine Glasscheiben hinauf klettern.

    Prinzipiell sind Leopardgeckos dämmerungs- und nachtaktiv. Gewohnt an die heißen Tage der Steppe, verkriechen sie sich tagsüber in Spalten und Höhlen. Sobald es dunkel und kühler wird, gehen sie auf Beutezug. Zum Speiseplan gehören unter anderem Insekten, Spinnen und Skorpione.

    Am Interessantesten ist und bleibt jedoch die Farbvielfalt dieser Reptilien. Durch Züchtungen und bestimmte Vorlieben der Käufer haben sich die unterschiedlichsten Varianten herausgebildet. Mittlerweile ist der Leopardengecko eine regelrechte Modeerscheinung. Auf Börsen und Märkten werden die neusten Kreationen präsentiert:

    • Wildfarben: Gemeint ist die ursprüngliche Leopardenfärbung, so wie sie auch in freier Wildbahn vorkommt. Optimal zur Tarnung und nach wie vor sehr beliebt bei den Terrarium-Freunden.
    • Albinos: Ihnen fehlt das Farbpigment Melanin. Stattdessen haben sie blassrosa bis pink gefärbte Haut und rote Augen. Zuchtformen sind zum Beispiel Tremper, Rainwater und Bell – benannt nach ihren jeweiligen Züchtern.
    • Patternless: Diese Zuchtlinie hat kein typisches Muster mehr, sondern eine reine Färbung. Die Palette reicht von bläulich, grünlich, grau bis hin zu kräftigem Gelb. Extravagante Formen sind die Blizzards – keinerlei Anzeichen von Mustern, dafür die abenteuerlichsten Farbkreationen. Wie zum Beispiel der Banana Blizzard mit weißem Kopf und gelbem Korpus.

      Artgerechte Haltung

      Leopard Gecko

      Foto: Natalia Fedosova – Shutterstock

      Nun sind Geckos aber keine reinen Schauobjekte und sollten schon gar nicht als solche behandelt werden. In erster Linie sind sie Schuppenkriechtiere. Sie lieben es zu jagen, zu klettern und in Gesellschaft ihrer Artgenossen zu sein.

      Leopardgeckos sind daher in Gruppen zu halten, haben aber gleichzeitig ein starkes Revierverhalten. Um Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Männchen zu vermeiden, empfiehlt sich speziell für Anfänger eine Gruppe von einem Männchen und/ oder zwei bis drei Weibchen. Das Knifflige dabei: Das Geschlecht lässt sich bei den Jungtieren noch nicht eindeutig erkennen. Erfahrene Züchter und Zoologen stehen hierbei den Käufern im Idealfall beratend zur Seite und verkaufen die Tiere erst nach Bestimmung des Geschlechtes.

      In Bezug auf ihre Terrarium-Haltung sind die Winzlinge wiederum sehr bescheiden. Tagsüber ca. 28° C und rund 40-50 % Luftfeuchte, nachts 20° C bei 50-70 % Luftfeuchte, dazu eine steppenartige Ausstattung, artgerechtes Futter, ein bisschen Pflege – und schon sind sie zufrieden.

      Zu beachten ist außerdem die Winterruhe der Leopardgeckos. Anfang November bis Mitte/ Ende Februar stellt sich im Terrarium Ruhe ein. Während dieser Phase werden die Temperaturen schrittweise auf rund 15° C reduziert und die Beleuchtung auf maximal 6 Stunden am Tag. Leopardgeckos sind wechselwarm, fallen aber nicht direkt in Winterstarre. Vielmehr ziehen sich die Tiere zurück und stellen das Fressen ein. Wichtig ist, dass nur gesunde Geckos in die Winterruhe versetzt werden dürfen. Vorab ist der Stuhl auf Parasiten prüfen zu lassen (im Labor einzureichen) sowie das Gewicht und der allgemeine Gesundheitszustand zu kontrollieren. Die Winterruhe ist essentiell für die Geckos, um sich zu revitalisieren. Zum Ende dieser Phase werden die Sommerbedingungen wieder schrittweise hergestellt und die Geckos wieder wie gewohnt gefüttert und versorgt.

      Mit etwas Geduld werden sie sogar handzahm und richtig zutraulich. Dadurch sind sie nicht nur bei Anfängern sehr beliebt, sondern vor allem auch bei Kindern. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung sollte jedoch vor der Anschaffung gründlich überdacht und berücksichtigt werden. Kinder, die mit Geckos aufwachsen, können diese wahrscheinlich auch später beim Auszug aus dem Elternhaus mitnehmen. Und wer weiß, vielleicht sind die ersten Geckos nur der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft für Terraristik.

      Ernährung und Pflege

      Der Speiseplan der Geckos ist dagegen nicht gleich jedermanns Sache. Als Insektenfresser bevorzugen sie Lebendnahrung. Im Schnitt frisst ein ausgewachsener Leopardgecko zwei bis vier Futtertiere pro Tag, Jungtiere unter sechs Monaten lediglich ein bis zwei. Dabei muss die Fütterung nicht tagtäglich erfolgen. Drei Mal pro Woche ist vollkommen ausreichend, andernfalls bleiben die Futtertiere solange Mitbewohner im Terrarium – bis die Geckos eben wieder Hunger haben.

      In einigen Fällen empfiehlt es sich das Nahrungsangebot mit Mineralien und Vitaminen anzureichern. Dazu werden die Futtertiere kurz vor der Zugabe ins Terrarium mit einem Mineralpulver besprüht. Vorab noch mit etwas Wasser besprüht haften die Partikel besser auf den Insekten und werden auch wirklich mit aufgenommen.

      In puncto Pflege benötigen Leopardgeckos lediglich eine sogenannte Wetbox, in der eine erhöhte Luftfeuchtigkeit herrscht, und in der sie sich häuten können. Ähnlich wie bei Schlangen wächst die Haut nicht mit, sondern wird regelmäßig abgestreift. Den Prozess der Häutung bewerkstelligt der Gecko selbst. Als Halter ist es nur wichtig darauf zu achten, dass die alte Haut vollständig entfernt wurde. Rückstände könnten Gliedmaßen abschnüren und erfordern gegebenenfalls etwas Nachhilfe. Beim handzahmen Leopardgecko kein Problem.

      Unterstützend zur Haut- und Krallenpflege sollte das Terrarium bestimmte Materialien enthalten, wie etwa ein Sandbad, kantige Felsen und diverse Hölzer.

      Das Terrarium für den Gecko

      So robust Leopardgeckos auch sein mögen – grelles Licht, Zugluft, Lärm und Erschütterungen stören ihr Wohlbefinden, wenn nicht sogar ihren Gesundheitszustand. Ihr Terrarium sollte daher einen angemessenen Platz finden, wo es vor allem stabil steht. Spezielle Unterschränke, wie es sie auch für Aquarien gibt, bringen ausreichend Standhaftigkeit mit.

      Und natürlich sollte das Terrarium gut zugänglich sein, zur Reinigung, aber vor allem zum Zuschauen, Bestaunen und Bewundern der Tiere.

      Mindestgröße
      Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat sich über Terrarien so manche Gedanken gemacht und für die Haltung von Leopardgeckos folgenden Grundsatz aufgestellt:

      Die Berechnung zur Mindestgröße des Terrariums geht von zwei Tieren insgesamt aus und wird an Hand des größten Tieres bemessen. Dessen Kopf-Rumpf-Länge (also von der Nasenspitze bis zum Steiß, ohne Schwanz), kurz KRL, wird multipliziert mit 4, woraus sich das Längenmaß ergibt, mit 3 für das Breitenmaß und mit 2 für das Höhenmaß.

      Ein Leopardgecko-Pärchen, bei dem das größere Tier 10 cm KRL hat, benötigt demnach ein Terrarium mit 40 cm (L) x 30 cm (B) x 20 cm (H). Besteht die Gruppe aus weiteren Tieren, werden für jedes zusätzlich 15 % Platzanspruch benötigt.

      Diese Faustregel stellt wohlgemerkt nur eine Mindestanforderung dar. Das Terrarium bildet das gesamte Revier der Geckos. Damit sie sich darin wohl fühlen, sollten sie so viel Platz wie möglich bekommen. Je größer das Terrarium, desto mehr Lebensqualität haben die Kleinen. Bei drei Tieren dürfen es also auch gerne 100 cm x 50 cm x 50 cm und mehr sein.

      Ausstattung

      Eingerichtet wird das Glasbecken mit Terrarium-Sand. Ein hoher Lehmanteil hat sich als besonders beliebt bei den Geckos erwiesen. Darin können sie besser graben und sinken gleichzeitig nicht so tief ein. Im trockenen Zustand lässt er sich gut zu Haufen aufschütten und schafft wüstenartige Bedingungen. Mit etwas Wasser vermengt, verfestigt sich der Lehmsand und ähnelt dann dem harten Boden der Steppe.

      Besonders wichtig für die nachtaktiven Tiere sind viele Rückzugsmöglichkeiten, in denen sie tagsüber Ruhe finden. Felsenplatten aus Kork, echte Steine und Gehölz bilden das Grundgerüst der Terrarium-Ausstattung. Zum Teil lassen sich auch komplette Rückwände kaufen, manch einer möchte jedoch lieber selbst kreativ werden. Entscheidend sind raue Materialien, auf denen die Krallen optimal Halt finden sowie mehrere Spalten und Höhlen zum Verstecken.

      Daneben benötigen die Geckos eine Wasserstelle, die der Größe der Tiere entspricht, eine Futterstelle, eine kleine Sandkuhle zum Baden sowie Schieferplatten zum „Sonnen“. Standortbedingt scheint natürlich keine echte Sonne, dennoch gehört es zum Verhalten der Leopardgeckos sich ausgiebig auf flachen Steinen zu entspannen.

      Für das Rückzugs- und Kletterangebot eignen sich neben Steinen und Korkrinde auch künstliche Gebilde wie Felsimitate, Tonschalen mit Moos, ebenso wie Wurzeln, Lianen und gespannte Taue.

      Bepflanzungen dienen dagegen eher der optischen Dekoration, werden seitens der Geckos aber nicht wirklich benötigt. Darum greifen viele Terrarium-Halter auf Kunstpflanzen zurück, die denen in der Steppe ähnlich sind. Tillandsien und Kakteen zum Beispiel wachsen auch im der natürlichen Umgebung der Leopardgeckos. Um sie vor den buddelfreudigen Tieren zu schützen, sollten Pflanzen gut befestigt sein.
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      Terrarium-Technik

      Um die originalen Lebensbedingungen der Geckos bestmöglich zu simulieren, benötigt das Terrarium eine gewisse technische Ausstattung.
      Dazu gehören:

      • Lichtquellen, um einen Tag-Nacht-Rhythmus zu erzeugen
      • zusätzliche UV-Lampen, um die Vitaminbildung anzuregen
      • Thermometer und Hygrometer zur Messung der Temperatur beziehungsweise der Luftfeuchte.
      • Idealerweise werden mehrere Messstationen eingerichtet.
      • Zeitschaltuhr zur Steuerung der Temperatur, Luftfeuchte und Lampen im Tag-Nacht-Rhythmus
      • Verschiedene Wärmequellen, beispielsweise Spot-Strahler, die den Sonnenplatz gezielt erwärmen, aber auch Heizmatten und -Steine sind möglich
        und nicht zu vergessen: Die Wetbox zum Häuten.

        Pflegetipps für das Terrarium

        Zur Terrarium-Pflege gehört nicht allzu viel. In erster Linie sind die Hinterlassenschaften der Leopardgeckos zu beseitigen. Mit dieser wöchentlichen Wartung können auch gleich die Wasserschale neu befüllt und die Messwerte kontrolliert werden.

        Während der Winterruhe der Leopardgeckos kann das Terrarium dann rund um gereinigt werden. Der Bodensand wird ausgetauscht und die Ausstattung, Technik sowie die Glaswände gesäubert. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen, auch zur Winterruhe. Die Tiere dürfen jedoch während dieser Phase keinesfalls aufgeschreckt oder gestört werden.

        Wer eins, zwei Tage übers Wochenende verreisen möchte, braucht sich im Grunde genommen keine Sorgen machen. Bei längeren Urlaubsreisen sollte jedoch öfter eine Vertrauensperson nach dem Rechten sehen, die Fütterung übernehmen und frisches Wasser bereitstellen.

        Zuwendungen für Leopardgeckos

        Leoparden Geckos

        Foto: Dr.Pixel – Shutterstock

        Viele Anfänger verstehen unter „zutraulich“ und „handzahm“, dass sie die Geckos aus dem Terrarium zur Bespaßung herausnehmen dürfen. Quasi als eine Art Freilauf. Dies birgt jedoch eine Menge Risiken. Hauptsächlich würden die wechselwarmen Tiere extrem schnell auskühlen. Zudem mögen es die kleinen, zarten Wesen nicht unbedingt, wenn sie ständig angefasst werden. Jeder Zugriff bedeutet für sie zunächst eine Gefahr beziehungsweise einen Angriff.

        Haben sich die Leopardgeckos einmal eingelebt, wissen wo das Futter herkommt und kennen ihr Revier – dann können sie durchaus im Terrarium berührt und auch mal kurz zum Kontrollieren der Haut und Krallen auf die Hand genommen werden. Beim Berühren gilt äußerste Vorsicht. Die Körper sind sehr leicht und von großen Menschenhänden ebenso leicht zu verletzen.

        Geckos lernen jedoch bald, dass ihnen die vorsichtigen Kontaktversuche nicht schaden und kommen auch schon mal neugierig von sich aus zur dargereichten Hand.

        Außerhalb des Terrariums haben sie dennoch Nichts zu suchen. Zu schnell sind sie aus der Hand geflitzt und verkriechen sich unter Schränken, Heizungen oder Ähnlichem, wo sie dann vielleicht stecken bleiben oder sich verletzen. Ganz zu schweigen von dem Stress-Faktor (für Mensch und Tier).

        Wer seinen Leopardgeckos die optimale Lebensqualität ermöglichen möchte, bemüht sich um ein artgerechtes Terrarium und genießt das Miteinander als ein gegenseitiges Betrachten und Bestaunen. Ganz egal ob Anfänger, Kinder oder Profi: Mit diesen Haustieren wird es nie langweilig und es gibt immer etwas zu lernen von ihnen.