Giardien sind ein Thema bei Katzen- und Hundehaltern, vor dem es so ziemlich allen graust. Kein Wunder, denn diese kleinen und häufig vorkommenden Magen-Darm-Parasiten sind auch auf uns Menschen übertragbar und auch die Tiere können sich schnell untereinander anstecken, sodass alle einen solchen Befall haben.
Giardien haben bei Hunden und Katzen vor allem starken Durchfall als Ursache. Da statistisch betrachtet jeder vierte Hund und jede sechste Katze mit Giardien befallen ist und die Befallrate bei Welpen und Jungtieren bei bis zu 70 Prozent liegt, möchten wir in diesem Artikel genauer über das Thema Giardien informieren.
Welche Ursache diese haben, was man dagegen tun kann und auf was Sie als Besitzer von betroffenen Tieren noch so alles achten müssen, um die lästigen Parasiten ein für alle Mal los zu werden.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Giardien?
Bei Giardien handelt es sich um mikroskopisch kleine einzellige Parasiten, welche bei Tieren Erbrechen und starken Durchfall verursachen können und somit, vor allem auf Dauer, sehr gefährlich sein können. Die einzelligen Parasiten sind die am häufigsten vorkommenden Magen-Darm-Parasiten bei Hunden. So zeigen Statistiken, dass 10-20 Prozent aller Hunde, die an Durchfall leiden, von diesen Parasiten befallen wurden. Doch Giardien treten nicht nur bei Hunden oder bei Katzen auf.
Giardien gehören zu den sogenannten Zoonosen. Das bedeutet, dass es sich um eine Infektionskrankheit handelt, welche wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragbar sind. Dabei sind vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem oder kleine Kinder besonders anfällig dafür, sich bei den Tieren anzustecken.
Besonders gering ist die Übertragungsrate jedoch bei gesunden Erwachsenen, bei denen auch eine gewisse Hygiene vorhanden ist. Giardien breiten sich aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr schnell aus. Haben Sie zum Beispiel mehrere Tiere daheim, so ist es sehr wahrscheinlich, dass mehrere Tiere betroffen sind. Aus diesem Grund werden immer alle Tiere zeitgleich behandelt. Kein Wunder also, dass Giardien vor allem bei Tierheimen, Tierpensionen oder anderen Orten, wo mehrere Tiere auf einem Ort leben, sehr gefährlich werden können.
Die Ursache bei Giardien
Die Infektion mit diesen Parasiten erfolgt jedes Mal oral. Das bedeutet im Klartext, dass die Krankheit über den Mund übertragen wird. Durch das Verschlucken landen die Giardien schlussendlich im Dünndarm und richten hier den Schaden an. So kann er sich mit einer Art Saugnapf an die Zellen von der Darmschleimhaut des Wirts heften, wobei die Darmwand beschädigt wird.
Diese Beschädigung ist bei vielen betroffenen Tieren durch Blut im Stuhl sichtbar, sodass es sich dabei um eines der vielen verschiedenen Symptome handelt. Sobald günstige Umstände bestehen, vermehren sich Giardien rasant. Zeitgleich bildet sich eine Art widerstandsfähige Kapsel, eine sogenannte Zyste. Diese wird dann zu vielen Millionen Exemplaren über den Kot vom Tier ausgeschieden und kann so andere Wirte finden und befallen, um sich auch dort wieder auszubreiten.
Die Giardien sind in einer Zyste ca. eine Woche in den Fäkalien von dem betroffenen Tier und zusätzlich bis zu mehreren Wochen in dem Boden oder kaltem Wasser fähig zu überleben. Auch diese Tatsache macht sie so gefährlich. Handelt es sich jedoch um eine leicht feuchte und kühle Umgebung, so ist es sogar möglich, dass sie mehrere Monate überleben und so noch einen neuen Wirt anstecken können.
Menschen und Tiere können sich nun auf unterschiedliche Weise anstecken, wobei die Ansteckung immer oral erfolgt. So passiert es schnell, wenn Tiere aus infizierten Trink- oder Fressnäpfen trinken, in einem infizierten Wasser schwimmen und auch der Kontakt mit infiziertem Gras, wenn dieses abgeleckt wird, kann schnell gefährlich werden. Zusätzlich passiert es schnell, wenn Tiere miteinander spielen oder sich ablecken, wie es zum Beispiel Katzen gegenseitig sehr gerne machen.
Die Symptome bei Giardien
Die Symptome sind bei allen Lebewesen sehr ähnlich, wobei diese vor allem bei den Tieren mit einem schwachen Immunsystem schnell und deutlich zu erkennen sind. Bei gesunden und starken Tieren kann es sogar sein, dass man gar keine Anzeichen bemerkt und die Tiere auch keine Symptome haben. Es kann sogar vorkommen, dass diese Tiere nur Überträger sind, sodass sie trotz keiner vorhandenen Symptome infektiös sind und somit andere Tiere anstecken können.
Zu den besonders deutlichen Symptomen gehört der Durchfall bei betroffenen Tieren. Hierbei handelt es sich oftmals um schweren und wiederkehrenden Durchfall, welcher zusätzlich eventuell sogar von Blut- oder Schleimausscheidungen begleitet wird. Das Blut sowie der Schleim kommen, wie bereits erwähnt, durch die beschädigte Darmwand.
Bei Tieren, die bereits an Magen-Darm-Problemen leiden, werden diese in der Regel sogar noch schlimmer. Dazu gehört natürlich ebenfalls das Erbrechen von Nahrung oder aber Flüssigkeit. Des Weiteren können auch andere Beschwerden stimuliert und somit verschlimmert werden. Allgemein fühlen sich Hunde natürlich schlapp. Sie sind müder als sonst und auch Schmerzen sind nicht selten.
Wie wird ein Befall von die Giardien nachgewiesen?
Sobald Ihr Hund oder aber die Katze über einen längeren Zeitraum an Magen- und Darm-Problemen leidet und starken Durchfall oder Erbrechen leidet, sollte natürlich immer ein Tierarzt aufgesucht werden. Sobald der Verdacht besteht, dass der Hund oder die Katze von Giardien befallen ist, werden mehrere Tests durchgeführt. So müssen Sie als Besitzer normalerweise Stuhlproben der Tiere abgeben, welche sogar manchmal über mehrere Tage gesammelt werden müssen.
Die Stuhlproben werden nun nach Geruch, Konsistenz und Farbe beurteilt. Des Weiteren wird dieser natürlich auch hinsichtlich Parasiten oder aber anderen möglichen Ursachen für diesen Durchfall unter die Lupe genommen. Die Ärzte verfügen über unterschiedliche Möglichkeiten, um eine solche Infektion deutlich nachzuweisen. Der gängigste Test ist unter dem Namen ELISA-Antigen-Test bekannt. Leider bedeutet ein negativer Test nicht immer zwingend, dass das Tier wirklich keine Giardieninfektion hat, sodass es manchmal notwendig ist, diesen Test einige Tage später erneut durchzuführen.
Giardienbefall – was passiert jetzt?
Wurden die Giardien durch den Tierarzt bestätigt, ist es wichtig, dass das betroffene Tier direkt behandelt wird. Eine solche Behandlung es leider nicht immer einfach, da diese Infektion zu den sehr hartnäckigen Krankheiten gehört. Wichtig zu wissen ist, dass alle Tiere, falls mehrere in einem Haushalt leben, zeitgleich behandelt werden müssen. Den Tieren wird nun ein Mittel gegeben, welches auch bei einem Wurmbefall zum Einsatz kommen würde. Bei den Wirkstoffen handelt es sich in der Regel um Fenbendazol oder um Metronidazol. Hierbei handelt es sich um einen verschreibungspflichtigen Wirkstoff, welche natürlich somit nur über den Tierarzt erhältlich ist. Zusätzlich muss das Mittel in vielen Fällen nach zwei Wochen noch einmal verabreicht werden.
Einige Tierärzte nutzen in diesen Fall die Möglichkeit, die beiden Medikamente abwechselnd zu geben. So wirken beide Wirkstoffe und die Heilchancen sind insgesamt größer. Einige Tierärzte raten den Besitzern nun, für etwa einen Monat lang ein leicht verdauliches Futter zu verabreichen, welches zusätzlich Reich an Energie ist. So werden Magen und Darm möglichst wenig beansprucht, sodass diese sich erholen können. Wer sich diesbezüglich nicht besonders gut auskennt, kann sich direkt beim Tierarzt beraten lassen. Einige Ärzte haben für diese Situation sogar Spezialnahrung in der Praxis, welche Betroffene direkt vor Ort kaufen können, um die nächste Mahlzeit dementsprechend vorzunehmen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist zu diesem Zeitpunkt die Hygiene.
Die Hygienemaßnahmen bei einem Giardienbefall
Wie bereits erwähnt, spielt die Hygiene nun eine sehr wichtige Rolle, um den Giardienbefall schnellstmöglich wieder los zu werden und eine Neuansteckung von Anfang an zu vermeiden. Wie genau diese Hygienemaßnahmen aussehen sollen, erklären wir Ihnen im Folgenden:
Das Umfeld desinfizieren
Ein sehr wichtiger Punkt bei der Hygiene ist die Desinfektion des Umfeldes. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Ausscheidungen von den Tieren direkt entfernt werden, sodass andere Tiere erst gar nicht damit in Kontakt kommen. Des Weiteren ist es natürlich ebenfalls sehr wichtig, die Umgebung zu reinigen. Glatte Oberflächen können Sie mit einem Reiniger, welcher Ammoniak enthält, reinigen. Die Teppiche sowie unterschiedliche Stoffmöbel oder aber das Körbchen des Tieres, der Kratzbaum, Decken und Spielzeuge müssen ebenfalls gründlich gereinigt werden. Dazu eignen sich unterschiedliche Dampfreiniger hervorragend.
Alternativ können die unterschiedlichen Gegenstände auch bei hohen Temperaturen gewaschen werden, wobei nicht alle Produkte dafür geeignet sind und eventuell kaputt gehen würden. Auch die Fress- und Trinknäpfe müssen mit kochendem Wasser gereinigt werden und das am besten mehrmals am Tag. Zusätzlich darf auf gar keinen Fall vergessen werden, das Auto nach dem Transport des Haustieres zu desinfizieren, denn auch hier können Erreger gefunden werden. Die Reinigung der Umgebung, wie zu Beispiel von den Teppich oder dem Boden im Wohnzimmer sollte zu diesem Zeitpunkt täglich erfolgen. Nur so können Sie sicher sein, dass auch alle Giardien entfernt wurden.
Das Haustier waschen
Für viele Hundehalter ist es ein Graus aber auch dieser Schritt ist unumgänglich. Das Haustier muss nun mit einem speziellen Shampoo gewaschen werden. Am besten ist es, das Tier am letzten Tag der Behandlung zu waschen. Während es bei Hunden doch recht einfach ist, egal ob es das Tier mag oder nicht, gestaltet sich ein solches Bad bei Katzen natürlich sehr schwierig. Aus diesem Grund raten viele Tierärzte dazu, bei den Katzen nur das Hinterteil zu waschen. In dem Fell der Tiere können sich nämlich noch Zysten verstecken, welche natürlich aufgeleckt werden können und somit die nächste Infektion auslösen würden. Bei Tieren mit langem Fell kann es helfen, dass die Haare rund um den Anus herum kurz geschnitten werden. So gelingt auch dort die Hygiene am besten.
Auch die Katzentoilette sollte jeden Tag mit heißem Wasser gereinigt und gut abgetrocknet werden, da auch die Giardien im Wasser und feuchter Umgebung lange überleben können. Zusätzlich sollten Kot und Urin am besten immer direkt entfernt werden. Und auch die eine eigene Hygiene sollte auf gar keinen Fall vergessen werden, den auch wir Menschen können uns mit diesen Parasiten anstecken und diese anschließend weitergeben. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass Sie sich immer gründlich die Hände waschen, nachdem Sie Kontakt mit dem Tier hatten. Sobald sich Kinder im Haushalt befinden, ist natürlich noch größere Vorsicht geboten. Am sichersten ist es hier, dass die Kinder die Tiere während der Behandlungszeit meiden, denn vor allem bei den ganz Kleinen ist die Gefahr der Übertragung zu groß. Bitte behandeln Sie aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr auch die Tiere in Ihrem Haushalt, die noch keine Symptome zeigen, denn nur so können Sie sicher sein, auch alle Giardien loszuwerden.
Hygienemaßnahmen in der Übersicht:
- Kot bitte stets direkt entfernen und in verschlossenen Beutel entsorgen
- Die Tiere sowohl zu Beginn als auch zum Ende der Behandlung gründlich mit einem speziellen Shampoo waschen, welches beim behandelnden Tierarzt erhältlich ist
- Fell im Analbereich kürzen, um die Hygiene besser im Griff zu haben
- Reinigung der Katzentoilette täglich mit heißem Wasser. Anschließend gut abtrocknen. Katzenkot und Urin, wenn möglich, direkt entfernen.
- Futternäpfe und Wassernäpfe täglich mit kochendem Wasser reinigen und gründlich abtrocknen
- Den Tieren stets frisches Wasser zur Verfügung stellen
- Decken, Kissen sowie aller Schlafplätze der Tiere bei mindestens 65° in der Waschmaschine waschen
- Zu Beginn sowie zum Ende der Behandlung alle Spielzeuge mit kochendem Wasser säubern, was auch auf die Katzen Kratzbäume zutrifft.
- Auch die festen Böden mit Dampfstrahlreinigern, am besten bei mind. 60 Grad, behandeln
Fazit
Hat man erstmal einen Giardienbefall im Haushalt, ist es nie ganz einfach, diese wieder loszuwerden. Zusätzlich können die eigenen Tiere kaum von den Parasiten geschützt werden. Wichtig ist es also, eine solche Infektion schnell wieder loszuwerden und dafür zu sorgen, dass der komplette Haushalt frei von Giardien ist und bleibt. Neben der Behandlung sind als ich Hygienemaßnahmen besonders wichtig und dürfen auf gar keinen Fall unterschätzt oder auf die leichte Schulter genommen werden. Bitte gehen Sie bei solchen Symptomen stets zu einem Tierarzt Ihres Vertrauens und lassen Sie Ihren Hund bzw. Ihre Katze gründlich durchchecken, sodass man der Ursache schnell auf den Grund gehen kann, um die Behandlung zeitnah durchzuführen.
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