Bei Kaninchen handelt es sich um gesellige Tiere, welche nicht gerne alleine leben, sondern bestenfalls in Gruppen mit mehreren Artgenossen zusammen gehalten werden sollten. Sie kuscheln gerne und brauchen die gemeinsame Bewegung durch das gegenseitige Jagen. Meistens lässt sich eine solche Haltung jedoch nicht durchsetzen. Das ist besonders dann der Fall, wenn die Kaninchen im Haus oder der Wohnung gehalten werden. Die Haltung im Garten hingegen lässt Platz für eigene Ideen und große Gehege.
Ein Kaninchen braucht jedoch nicht nur einen Artgenossen als Freund, sondern auch Platz. Das ist nicht nur auf den Käfig selbst bezogen, sondern auch auf die Tatsache, dass Kaninchen Fluchttiere sind, die das Laufen brauchen, um gesund zu bleiben und artgerecht gehalten zu werden. Aus diesem Grund ist es am besten, wenn sich die Tiere entweder den ganzen Tag frei in der Wohnung oder zumindest in einem Zimmer bewegen können oder aber draußen im Garten einen großen Auslauf zur Verfügung gestellt bekommen.
In diesem Artikel informieren wir Sie dazu, welche Käfigarten es für Kaninchen gibt und auf was Sie dabei achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
Klein aber fein?
Wie bereits erwähnt, brauchen Kaninchen Platz und davon am besten so viel wie möglich. Die typischen Kaninchenkäfige in rechteckiger Form die Online zu finden sind. Wer seinen Kaninchen nicht ausreichend Platz bieten kann, damit sie sich frei bewegen können, sollte aus Liebe zu den Tieren von der Kaninchenhaltung Abstand nehmen. Denn auch die niedlichen Langohren möchten ihr natürliches Verhaltensrepertoire ausleben, rennen und springen und die natürlichen Bedürfnisse befriedigen können. Denn ein Käfig alleine mit etwas Stroh und Heu reicht nicht aus, auch die Einrichtung muss Platz haben. Des Weiteren laufen und springen Kaninchen viel und gerne. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass das Zuhause mindestens so groß ist, das die Tiere einen großen Sprung machen können, ohne dabei direkt an das Gitter zu kommen.
Auch die Einrichtung bestimmt die Käfiggröße
Auch wenn Kaninchen nicht alleine leben sollten, brauchen die Fellnasen stets eine eigene Schlafhöhle bzw. ein Häuschen, das nur ihnen alleine gehört. Je nachdem, wie viele Kaninchen nun zusammen gehalten werden, muss der Käfig also groß genug sein, um für jedes Tier eine Hütte aufzustellen. Das war jedoch noch längst nicht alles, was einen guten Käfig ausmacht. Damit es auch beim Fressen zu keinerlei Streitigkeiten kommt, sollten Sie ebenfalls darauf achten, getrennte Futterplätze sowie getrennte Toiletten einzurichten. Ebenso das Spielzeug für Abwechslung darf auf keinen Fall fehlen und trotz der Einrichtung ist es wichtig, dass die Tiere noch ausreichend Platz haben, um sich frei zu bewegen. Nach einer kurzen Übersicht über die wichtigsten Kriterien wird also schnell klar, dass die handelsüblichen Gitterkäfige die Anforderungen an eine artgerechte Kaninchenhaltung auf keinen Fall erfüllen können. Aus diesem Grund ist es ratsam, diese Käfige nur als Schlaf- oder Quarantäneplatz anzubieten und keinesfalls als Dauerlösung zu nutzen.
Die wichtige Einrichtung für den Kaninchenkäfig:
- Schlafplatz für jedes Kaninchen
- Fressplatz für jedes Kaninchen
- Toilette für jedes Kaninchen
- Heuraufe
- Trinkmöglichkeit
Kaninchen brauchen mehr Platz als erwartet
WICHTIG: Pro Kaninchen sollte man mit 2 m² Grundfläche rechnen, wobei Experten dazu raten, bei größeren Rassen sogar 3 m² zur Verfügung zu stellen!!
Viele Menschen, die Kaninchen halten möchten, stellen sich in einer solchen Situation oft die Frage, warum so kleine Tiere denn so viel Platz brauchen sollten. Vergleicht man die typische Käfighaltung mit dem vorhandenen Platz eines Gefängnishäftlings, bekommen diese Menschen jedoch schnell die Augen geöffnet. Ein Mensch im Gefängnis hat nur wenig Platz, ein Bett, eine Toilette, ein Stuhl und einen Tisch zur Nahrungsaufnahme. Manchmal sind es auch zwei Betten, wenn ein Zellennachbar mit in der Zelle wohnt. Der normale Kaninchenkäfig, wie er in den typischen Zoofachgeschäften angeboten wird, bietet auch meistens Bett, eine Ecke für Futter und eine als Toilette. Mit viel Glück noch eine weitere Etage. Es sind also zahlreiche Gemeinsamkeiten zu finden. Und seien wir mal ehrlich, niemand möchte seinen Liebling wie einen Gefangenen behandeln, denn diese Haltung hat nur wenig mit wahrer Tierliebe zu tun. Also hat auch ein Kaninchen, wie wir auch, das Anrecht auf eine schöne Behausung, um sich zu entfalten.
Viele Tierschutzvereine raten Kaninchenhaltern dazu, als Minimum einen 140 x 70 cm Kaninchenkäfig für ein Pärchen zu nutzen. Das jedoch vor allem aus dem Grund, weil die meisten Tiergeschäfte kaum größere im Sortiment führen. Wenn man sich die Tiere, die in diesen Käfigen leben, jedoch genauer anschaut, so merkt man schnell, dass es sich garantiert nicht um eine artgerechte Haltung handelt.
Wichtig zu wissen: Ein Kaninchen bewegt sich springend und hoppelnd vorwärts. Ein normaler Käfig bietet Ihnen somit nicht die Möglichkeit, mal einen Hüpfer zu machen, sondern schränkt die Tiere stark ein, was dazu führt, dass sie ihren natürlichen Instinkten nicht nachkommen können.
Welche Käfigarten gibt es und was ist möglich?
Es gibt unterschiedliche Kaninchenkäfige, welche Ihnen als Halter verschiedene Möglichkeiten bieten. Das trifft nicht nur auf die Einrichtung zu, sondern auch auf den Platz für die Tiere.
Kommen wir als Erstes zu den Haltungsmöglichkeiten im Haus oder der Wohnung:
Gitterkäfige
Bei einem Gitterkäfig handelt es sich um eine Version, welche bei Tierliebhabern, welche natürlich eine artgerechte Kaninchenhaltung anstreben, nicht gern gesehen ist. Gitterkäfige sind in der Regel rechteckige und bestehen aus einer Plastikwanne, welche rundherum mit Gitterstäben versehen ist. Leider gibt es diese zwar in vielen Größen, zu klein sind sie allerdings allemal. Wer jedoch einen solchen Gitterkäfig bevorzugt, kann seinem Kaninchen trotzdem noch mehr Platz verschaffen, indem man zwei Käfige übereinander stellt und diese miteinander verbindet, damit eine weitere Etage hinzukommt und die Hasen mehr Platz haben. Natürlich ist dieser dann noch immer nicht ausreichend aber besser als ein einzelner Käfig alleine.
Um eine Verbindung zwischen die beiden Käfige zu bauen, muss das Dach von dem unteren Käfig komplett entfernt werden, damit der Obere daraufgestellt werden kann. Die Kunststoffwanne sinkt dabei leicht ein, was jedoch für einen stabilen Stand sorgt. Eine Öffnung im Boden des zweiten Käfigs stellt den Durchgang dar. Wichtig ist es jetzt, darauf zu achten, dass die Kanten des Durchgangs nicht zu scharf sind und sich die Tiere nicht verletzen können. Eine Rampe bietet nun die ideale „Treppe“ ins obere Geschoss.
Wichtig ist es bei den Gitterkäfigen, dass Sie den Kaninchen jeden Tag die Möglichkeit bieten, sich im Auslauf auszutoben, zu rennen und zu springen. Die Dauer des Auslaufs sollte am besten über den ganzen Tag gehen.
Gittergehege
Es gibt ebenfalls die praktischen Gittergehege. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei diesen Varianten um ein Gehege, welches mit einem Gitterzaun abgegrenzt wird. Das Tolle an diesen Gehegen ist die Tatsache, dass sie viel größer sind als die normalen Gitterkäfige und ab einer gewissen Höhe, welche bei mindestens 100 cm liegt, auch nach oben hin offen gelassen werden können. Je nachdem, wie viel Platz vorhanden ist, können die Gehege groß gezogen werden, sodass die Tiere schön viel Platz haben und auch die Inneneinrichtung nicht zu kurz kommt. Trotzdem ist es ratsam, den Kaninchen immer mal wieder den Auslauf zu gönnen, damit sie richtig rennen und Haken schlagen können.
Das Zimmer für den Hasen
Es gibt mittlerweile viele Kaninchenfreunde, die Ihren Tieren ein komplettes Zimmer zur Verfügung stellen. Sollte ein Zimmer im Haus frei sein und nicht gebraucht werden, kann es zum echten Kaninchenparadies umfunktioniert werden und bietet garantiert jede Menge Platz zum Rennen, Hüpfen und Ausruhen. Doch Vorsicht, Kaninchen knabbern gerne an allem herum, was ihnen in den Weg kommt. Daher ist es ratsam, zum Beispiel die Wände des Raumes abzutrennen.
Freilauf
Die meisten Kaninchen nutzen eine Toilette, sodass auch einer dauerhaften freien Haltung in der Wohnung nichts im Weg stehen würde. Trainiert man es den Tieren an, so bleibt die Wohnung frei von Kot und Urin. Wer seinen Lieblingen diese tolle Möglichkeit bieten möchte, sollte ihnen jedoch eine Ecke einrichten, in der sie sich durchgehend zurückziehen können, um dort zu schlafen oder zu fressen. Ebenfalls wichtig ist es, die Wohnung „kaninchensicher“ zu machen. Denn die kleinen Nager fressen gerne mal Möbel oder Kabel an. Einige Freilaufgehege finden Sie bei Zoobio.de
Die Haltung im Garten
Kaninchen müssen nicht zwanghaft im Haus oder in der Wohnung gehalten werden. Auch die Haltung im Garten ist für Tiere, die daran gewöhnt sind, kein Problem und sogar gesünder bzw. natürlicher. Wichtig ist es bei dieser Haltung, einige Kriterien zu beachten.
So brauchen Tiere vor allem in den kalten Monaten jede Menge Stroh und einen Ort, an dem sie sich wärmen können. Dazu eignen sich zum Beispiel Häuschen oder aber Ställe aus Holz, die die Bodenkälte nicht so extrem durchlassen. Die Kaninchen werden normalerweise nicht frieren, da sie Winterfell, eine extra Fettschicht und den Schutz durch da Stroh haben. Bei der Außenhaltung ist es zusätzlich wichtig, nicht nur dafür zu sorgen, dass die Kaninchen sich wärmen können, sondern ebenfalls einen Ort haben, der komplett vor Regen und Feuchtigkeit geschützt wird. An diesem Ort sollte auch gefüttert werden.
Kaninchen sollten im Frühling, wenn dauerhaft kein Bodenfrost mehr vorkommt, an die Außenhaltung gewöhnt werden. Sie dürfen auf keinen Fall einfach im Winter nach draußen gesetzt werden, da sich das Winterfell im Herbst bildet, sodass es bei in der Wohnung lebender Kaninchen aus bleibt oder zumindest nicht so ausgeprägt gebildet wird, wie es sein sollte. Aus diesem Grund sind betroffene Tiere nicht ausreichend vor der Kälte geschützt und leiden oft an schweren Erkältungen, unter starker Gewichtsabnahme und können im schlimmsten Fall sogar erfrieren.
Außengehege
Viele Kaninchenhalter, die ihre Tiere im Garten halten möchten, greifen zu den normalen Gittergehegen, welche durch das Aufstellen von einem Gitterzaun gebaut werden können und in der Größe variabel sind. Das ist eine tolle Idee, denn die Tiere können ihren natürlichen Instinkten nachgehen und die eigenen Bedürfnisse befriedigen. Hier können sie buddeln, hüpfen und rennen so viel, wie sie wollen. Doch Vorsicht. Wichtig ist es nun, darauf zu achten, dass auch ein Dach vorhanden ist. Leider lauern auch von oben Gefahren in Form von Greifvögeln oder Wildtieren, die klettern können und über den Zaun gehen. Zusätzlich müssen Sie darauf achten, dass sich die Kaninchen nicht unter dem Zaun drunter her buddeln.
Außenstall
Viele Kaninchenhalter halten ihre Tiere in einem normalen Stall. Dieser ist groß genug und bietet den Tieren viel Platz zum Rennen. Aber Achtung, auch hier gibt es immer wieder Möglichkeiten, um abzuhauen. Bevor die Kaninchen einziehen können, sollte also alles abgesichert werden und auch bezüglich Verletzungsgefahren gilt es, genauer Ausschau zu halten. Achten Sie ebenfalls darauf, dass der Stall nicht zu dunkel ist, sondern ausreichend Tageslicht zu bieten hat.
Neben dem gekauften Holzkäfig gibt es natürlich ebenfalls die Möglichkeit, selber kreativ zu werden und einen Holzkäfig zu bauen, der den Tieren gerecht wird. Diese Methode ist nicht nur günstig, sondern ebenfalls vielseitig. Sie haben also die Möglichkeit, den Tieren einen artgerechten Raum zu schaffen.
Käfigart | Vorteile | Nachteile |
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Gitterkäfig |
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Gittergehege |
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Zimmer |
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Außengehege |
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Stall |
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Holzkäfig |
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Fazit
Die Kaninchenhaltung wird leider immer wieder unterschätzt und es ist keine einfach zu bewältigende Aufgabe, den Tieren eine artgerechte Haltung zu bieten. Jedoch ist diese wichtig für das Wohlbefinden der Kaninchen und dessen Gesundheit. Vergleichen Sie die Haltung der Tiere auch immer mit Ihren ganz eigenen Ansprüchen und entscheiden Sie sich nur dann für ein solches Lebewesen, wenn Se ihm ein artgerechtes Leben bieten können.
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