Gesundheitscheck beim Kaninchen

Kaninchen Gesundheit

Foto: Grassflowerhead – Shutterstock

Die Gesundheit ihrer kleinen Lieblinge liegt den meisten Kaninchenhaltern natürlich besonders am Herzen. Doch viele sind sich unsicher, wie oft diese überprüft werden sollte und worauf genau beim sogenannten Gesundheitscheck für Kaninchen geachtet werden muss. Immerhin sind die kleinen Vierbeiner sehr empfindsam, nicht immer zutraulich und so manche Symptome könnten übersehen oder gar falsch gedeutet werden. Auch das Geschlecht, das Alter sowie die individuelle Vorgeschichte spielen eine große Rolle, um die Tiere dahingehend zu untersuchen, ob sie wirklich wohl auf sind und es ihnen auch an nichts fehlt.

Die Gesundheit der Kaninchen im Überblick

Kaninchen sehen so niedlich aus, dass viele Neulinge in der Tierhaltung überhaupt nicht daran denken, eventuelle Erkrankungen in Betracht zu ziehen. Doch sind Haustiere eben nicht nur Spielzeuge, sondern sensible Lebewesen, die eine artgerechte Haltung benötigen.

Solange keinerlei Auffälligkeiten bemerkbar sind, geht eine Laie davon aus, alles sei in Ordnung. Der versierte Kaninchenkenner wird jedoch genauer hinschauen, um die Gesundheit zu überprüfen, nicht nur auf Herz und Nieren.

Nur durch diese regelmäßige Kontrolle können bestimmte Symptome rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Mitunter lässt sich der Weg zum Tierarzt nicht vermeiden, doch die Vorsorge ist und bliebt in den Händen der Kaninchenhalter. Sie kennen ihre Mitbewohner am besten und können kleinste Unregelmäßigkeiten meist eher deuten, als ein Fremder es vermag. Schließlich ist jedes Kaninchen ein Individuum, mit eigenem Charakter und bestimmten Eigenarten. Für den Gesundheitszustand im Allgemeinen benötigen jedoch alle Kaninchen eine gleichermaßen artgerechte und fürsorgliche Betreuung.

Artgerechte Haltung und Pflege von Kaninchen

Kaninchen gehören zu den Hasenartigen und auch wenn sie im wissenschaftlichen Sinne keine Nagetiere sind, gleicht ihr Gebiss und ihr Verhalten denen der Nager und Wühler. Parallel haben sie einen großen Bewegungsdrang, sind neugierig und sehr von ihren sozialen Strukturen abhängig.

Deshalb sollten Kaninchen auch niemals einzeln gehalten werden, nur um sie dem Menschen zutraulicher zu machen oder um als Vergesellschaftungsversuch in etwa für Meerschweinchen herhalten müssen. Nichts davon kann einen Artgenossen ersetzen. Für die gesunde Entwicklung der Kaninchen ist die Gruppenhaltung eine der wesentlichen Voraussetzungen.


    Des weiteren benötigen sie natürlich einen angemessenen Kaninchen-Stall oder ein Gehege, in dem sie alles finden, was sie für eine artgerechte Haltung brauchen:

    • ausreichend Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten
    • abwechslungsreiche Materialien zur Krallenpflege und um die Zähne zu pflegen
    • täglich frisches Trinkwasser sowie artgerechtes Futter
    • Rückzugsmöglichkeiten zum Schlafen und Ruhen
    • ausbruchsichere und unfallsichere Räume beziehungsweise Außengehege
    • Einstreu zum Knabbern und Nester bauen
    • Schutz vor Wind, direkter Sonneneinstrahlung, Heiz- und Kaminluft sowie vor Kälte und Nässe
    • Außengehege müssen winterfest sein, sprich mit trockenem Einstreu gedämmt

      Fell, Krallen und Zähne zählen zu den wichtigsten Details, denen sich die Kaninchenpflege widmen sollte. Zum Großteil regeln die Tiere dies selbst. Zum Beispiel in dem sie an ihnen zur Verfügung gestellten Naturmaterialien knabbern und scharren. Das können feste Holzstücke sein, starke Taue, aber auch Papprollen, Kokosnuss-Schalen oder Leinenstoffe. Durch das Futter haben sie weitere Möglichkeiten, ihre Gesundheit zu erhalten.

      Fütterung und Ernährung von Kaninchen

      Die klassische, bissfeste Möhre ist nur ein Bestandteil der gesunden Kaninchen-Ernährung. Jegliches Gemüse, dass sich zum Knabbern eignet, hilft, die Zähne zu pflegen. Parallel sorgen die enthaltenen Nährstoffe von Innen heraus für die optimale Gesundheit.

      Wird das Kaninchen ausreichend mit Vitaminen versorgt sowie mit Ballaststoffen und essentiellen Spurenelementen, kann die Verdauung problemlos zum Wohlbefinden beitragen. Schadstoffe oder gar Giftstoffe würden die natürlichen Verdauungsprozesse umgehend aus dem Gleichgewicht bringen und das Tier krank machen. Umso wichtiger ist eine ausgewogene Ernährung mit Gemüse, Obst, Kräutern und Gräsern.

      Um die Kaninchen zahm zu bekommen, sie zu Kaninchen-Spielen zu animieren und nicht zuletzt weil sie soooo lieb gucken, greifen viele Kaninchenhalter zu Leckerli. Daran ist nichts verkehrt, jedoch sollte die Menge von der täglichen Futterration abgezogen werden. Sonst drohen Übergewicht und einseitige Ernährung. Ein an Leckerli satt gefressenes Kaninchen wird wohl kaum noch am Heu knabbern wollen und verschmäht vielleicht sogar das Trockenfutter.

      Futter mit Getreide und Zuckeranteilen sollte obendrein grundsätzlich gemieden werden, dies gehört einfach nicht auf den natürlichen Speiseplan der Kaninchen. Kaninchenfutter lässt sich aber auch wunderbar individuell zusammen stellen: Löwenzahn, Kohlrabiblätter, Feldsalat, Sellerie, Pastinaken, Gurken, Äpfel, Erdbeeren – all das findet sich im heimischen Garten oder wenigstens im heimischen Supermarkt.

      Es empfiehlt sich zudem das Futter saisonal anzupassen. Im Winter darf es ruhig etwas weniger aber umso hochwertiger sein und im Zimmer auch kühler – diese Winterruhe hilft den Kaninchen beim Regenerieren.

        Welches Verhalten ist für Kaninchen normal?

        Kaninchen benötigen unbedingt den sozialen Kontakt zu ihren Artgenossen. Sie lieben es sich aneinander zu kuscheln, gemeinsam zu spielen und Nester zu bauen. Kleinere Auseinandersetzungen und Konflikte gehören auch schon mal dazu. So werden Rangordnung und Revieransprüche geklärt. Aber auch das festigt nur wieder das Sozialverhalten.

        Isoliert sich ein Kaninchen von der Gruppe, ist dies definitiv nicht normal. Im Grunde genommen suchen sie viel eher den Kontakt. Sie sind neugierig, bewegen sich gerne und auch für so manchen Spaß zu haben. Durch Kuscheln erhalten sie nicht nur Zuneigung, auch die Fellpflege und Körperwärme sind wichtige Faktoren beim Miteinander.

        Neben dem Rascheln und Knabbergeräuschen sind eher selten direkte Kaninchen-Laute zu hören. Sie kommunizieren stattdessen primär durch Körpersprache. Oft liegen sie entspannt herum, widmen sich der Futtersuche oder richten sich auf den Hinterpfoten auf, um einen besseren Überblick über die Lage zu bekommen. Kaninchen sind in erster Linie Fluchttiere, auch wenn sie noch so domestiziert sind. Jegliche drohende Gefahr bedeutet für sie Stress und auf Dauer können solche Situationen ihrer Gesundheit maßgeblich schaden.

        Der Stress-Faktor im Kaninchen-Stall

        Wer einmal ein gestresstes Kaninchen beobachtet hat, wird schnell feststellen, wie sehr ihnen eine solche Lage an die Substanz geht. Die damit verbundene Aufregung gleicht teilweise schon einer Panik.

        Wittert ein Kaninchen Gefahr, warnt es die anderen mit Stampfen beziehungsweise Klopfen der Hinterläufe. Dann heißt es, so schnell wie möglich Reißaus nehmen und sich verstecken. Im Nu ist es im Gehege mucksmäuschenstill. Haben Kaninchen keine Fluchtmöglichkeit, verfallen sie in eine Starre. Es dauert eine Weile bis sie sich wieder beruhigen, das „Trauma“ jedoch bleibt. In kleinen Dosen mag eine solche Aufruhr kein Problem sein. Je öfter die Tiere an Stress leiden, desto schneller werden sie jedoch krank. Von Wohlfühlen kann da auch keine Rede mehr sein.

        Insbesondere laute Musik, Erschütterungen, Feuerwerk, grelles Licht, tobende Kinder und hektische Bewegungen gehören zwar für unsereins zum Alltag, verunsichern Kaninchen jedoch so sehr, dass sie davon Stress bekommen. Dieser lässt sich aber nicht immer vermeiden. Ein Grund mehr, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kaninchen regelmäßig zu überprüfen.

        So läuft der Gesundheitscheck beim Kaninchen ab

        Da wir selbst gewisse Situationen anders wahrnehmen, fällt es uns zum Teil schwer, uns in die Lage der Kaninchen hinein zu versetzen. Nur durch Erfahrung, intensives Beobachten und mit ihnen Beschäftigen lernt ein Kaninchenhalter, wie seine Lieblinge „ticken“. Fachliteratur und der Austausch mit anderen Kaninchenhaltern sowie Züchtern bilden zudem eine weitere Grundlage. Hier können sich nicht nur Anfänger wichtige Ratschläge holen, sondern auch die Experten untereinander.

        Kaninchen-Krankheiten werden mitunter erst recht spät erkannt beziehungsweise wenn die Symptome bereits so auffällig sind, dass davon auszugehen ist, dass die Krankheit ebenfalls im fortgeschrittenen Stadium ist. Kleinste Schwankungen im Kaninchenstall, Abweichungen vom normalen Verhalten oder Tendenzen zu Unregelmäßigkeiten können leicht übersehen oder gar fehlinterpretiert werden.

        Nun steht der typische Kaninchenhalter ja auch nicht jede Minute am Gehege und verfolgt das Tun seiner Tiere. Dafür gibt es den Gesundheitscheck beim Kaninchen – eine Routineuntersuchung, die unabhängig davon, ob erste Anzeichen zu sehen sind oder nicht, präventiv bestimmte Attribute unter die Lupe nimmt.

        Verhaltensauffälligkeiten erkennen

        Bei der täglichen Fütterung lässt sich gleichzeitig der Basis-Scheck durchführen. Einmal durchzählen, ob noch alle da sind und dann geht es auch schon ans Detail:

        • Sind die Tiere aufmerksam? Kaninchen sollten aufmerksam werden, sobald es frisches Futter gibt. Isoliert sich ein Tier, reagiert nicht auf Ansprache oder nicht einmal dann, wenn das Futter direkt vor die Nase gehalten wird, stimmt etwas nicht. Auch sollten sie zur Fütterungszeit nicht schlafen. Zu viel Schlaf kann Folge einer Mangelernährung sein oder einer organischer Erkrankungen. Möglicherweise hat das Kaninchen Schmerzen und zieht sich deswegen zurück.
        • Wie bewegen sich die Kaninchen? Im gesunden Kaninchen-Stall wird gehoppelt, genagt und gescharrt. Bei der Fütterung eilen normalerweise alle neugierig herbei. Bewegt sich ein Tier jedoch auffällig, hinkt, hält den Kopf schief oder scheint sichtbar Schmerzen zu haben, muss sofort gehandelt werden. Auch Gleichgewichtsverlust, Koordinationsstörungen und ähnliche Auffälligkeiten der Bewegungsmuster lassen sich beim Füttern am besten erkennen. Denn dann ist der Drang zum Futter zu eilen größer als der, den Schmerz durch Stillsitzen zu vermeiden. Bewegungsunlust kann aber auch ein Zeichen für Verdauungsprobleme sein oder dass das soziale Zusammenleben gestört ist.
        • Gibt es Konflikte untereinander? Ungleichgewichte in der Gruppe lassen sich beim Füttern ebenfalls gut erkennen. Ist die Rangordnung nicht eindeutig geklärt, kommt es hier am ehesten zu Konflikten. Mitunter wird ein Tier völlig vom Futter ferngehalten und muss extra versorgt werden. Auch Anzeichen die Gruppe neu strukturieren zu müssen, ergeben sich manchmal aus den Auseinandersetzungen.

        Aus all diesen Gründen ist das tägliche Füttern wichtig. Damit der Hunger und dadurch der Bewegungsdrang groß genug ist, sollten die Tiere in der Zeit davor nicht permanent frisches Futter zu Verfügung haben. Nur so ist die Fütterung ein richtiges Highlight und animiert die Kaninchen sich aus ihrer Komfortzone heraus zu begeben. Weiterhin sollten Kaninchenhalter auch das Futtern selbst überwachen.

        Futteraufnahme und Entleerung kontrollieren

        Kaninchenfutter

        Foto: Robirensi – Shutterstock


        Ein besonders zu kontrollierender Körperteil sind die Zähne. Beim Fressen kann optimal beobachtet werden, ob harte Stücke gemieden werden, beispielsweise auf Grund von Zahnschmerzen. Manche Tiere essen auch viel zu wenig, andere schlingen alles Mögliche in sich hinein.

        Probleme können ebenfalls entstehen, wenn einzelne Kaninchen bestimmtes Futter verschmähen, wieder ausspucken oder irgendwo vergraben. Ein sogenanntes Futtertagebuch kann in solchen Fällen sehr aufschlussreich sein. Protokolliert wird, welches Kaninchen wann was gefressen hat. Futtermenge, Zusammensetzung sowie das Verhalten dabei sollten ebenfalls stichpunktartig notiert werden. Eventuell lassen sich daraus Rückschlüsse ziehen, ob eins der Tiere bestimmtes Futter nicht verträgt, empfindlich darauf reagiert oder durch die Gruppe in irgendeiner Weise benachteiligt wird.

        Parallel gilt: Alles, was rein kommt, muss auch wieder raus. Die Ausscheidungen der Kaninchen sind also ebenfalls zu kontrollieren. Dies ist zum Glück nicht überaus unangenehm, immerhin legen Kaninchen keine Kuhfladen oder andere Kaliber. Die kleinen Köttel sind relativ gut zu prüfen. Die Konsistenz sollte fest geformt aber weich sein, dunkelgrün bis braunschwarz gefärbt und nicht ungewöhnlich riechen. Dass der Kot mitunter direkt vom After wieder aufgenommen wird, darf den Kaninchen nicht verwehrt werden. Es handelt sich dabei um Blinddarmkot, der noch viele wichtige Nährstoffe enthält. Für uns mag dies eklig anmuten, für die Gesundheit des Kaninchens ist es aber wichtig.

        Sind die Köttel auffällig anders, sprich zu weich bis dünn, schleimig, trocken oder sonst wie seltsam, können Proben an ausgewählte Labore eingesendet werden. Dort wird der Kot auf Parasiten und bestimmte Anzeichen für Verdauungsstörungen oder Organschädigungen hin geprüft.

        Gleiches gilt für den Urin. Unübliche Färbungen, Blut im Urin, übermäßiges Wasserlassen oder vielleicht sogar kaum findbare Urinstellen, sind ein Zeichen für mögliche Nieren- oder Harnwegerkrankungen. Der Urin lässt sich ebenfalls als Probe von einem Labor testen.

        Da mindestens zwei Kaninchen zusammen im Stall leben, kann jedoch nicht immer eindeutig zugeordnet werden, welche Ausscheidung von welchem Tier stammt. Im Idealfall kann dies kurz nach der Fütterung beobachtet werden. So lassen sich gleichzeitig eventuelle Schmerzen beim Wasserlassen erkennen oder ob sich das Kaninchen ungewöhnlich verhält.
        Streifenhörnchenfutter

        Äußerliche Merkmale und Anzeichen für Erkrankung

        Manche Tiere verbergen ihre Probleme aber auch. Schwäche zu zeigen gilt in der Natur als sicherer Untergang, denn angeschlagene Beute wird der Einfachheit halber zuerst erlegt. Daher können einige der Anzeichen trügerisch sein. Das Verhalten kann sich binnen Minuten ändern oder vielleicht scheint am nächsten Tag auch alles wieder OK zu sein – obwohl es das nicht ist.

        Hinzu kommt, dass einige Krankheiten Höhepunkte haben, dann wieder abklingen. Andere verlaufen schleichend ohne deutlich erkennbare Symptomatik. Auch reagiert nicht jedes Kaninchen gleichermaßen auf Schmerzen und Unwohlsein. Manche ziehen sich zurück und isolieren sich von der Gruppe, andere werden aggressiv und verbeißen die Artgenossen.

        Sich die Kaninchen einmal genauer anzusehen, gehört demnach ebenfalls zum Gesundheitscheck. Hier genügt es allerdings einmal pro Woche ins Details zu gehen:

        • Gewichtskontrolle: Vor allem bei Jungtieren und Alttieren ist dies besonders wichtig. Durch das dichte Fell lassen sich selbst radikale Gewichtsabnahmen oder Gewichtszunahmen nicht immer gleich sehen.
        • Haut und Fell prüfen: Liegt das Fell weich und geschmeidig an oder ist es zerzaust, gar stumpf? Und die Haut – ist sie sauber, schuppig, gerötet oder trocken bis rissig? Indem der Kaninchenhalter solche Fragen beantwortet, kann er die Gesundheit des Kaninchens besser einschätzen. Die Haut funktioniert wie ein Verdauungsorgan und scheidet Giftstoffe aus, reagiert auf Allergie-auslösende Stoffe und vieles mehr. Krankheiten lassen sich hier also gut erkennen. Ebenso Parasitenbefall, wie etwa durch Milben.
        • Untersuchung von Augen, Ohren und Maul: Primär geht es bei dieser Form der Untersuchung um die Schleimhäute. Reizungen oder Verfärbungen sind immer ein sicheres Zeichen, dass ein Problem vorliegt. Tränende, gequollene Augen, zerkratze Ohren, weil sie so oft jucken oder auch Schwellungen im Maulbereich sind ebenfalls alarmierende Signale.
        • Zähne, Krallen, Pfoten: Zähne und Krallen unterliegen ständiger Abnutzung. Das ist normal und auch gut so. Sind die Krallen zu lang, wachsen falsch oder sind im Gegenteil zu kurz, besteht Handlungsbedarf. Gleiches gilt für die Zähne. Hier kommt zudem das Risiko für Karies und andere Zahnerkrankungen hinzu. Die Pfoten wiederum sollten weich sein. Sind die Krallen nicht gesund, leiden die Pfoten unweigerlich mit.
        • Vom Kopf bis zur Blume: Zu guterletzt gehört zum Gesundheitscheck der Kaninchen das Abtasten des Körpers. Schwellungen an den Gelenken, Schmerzempfindlichkeiten, verhärtete Stellen oder andere Auffälligkeiten lassen sich umso besser erkennen, je regelmäßiger diese Untersuchung durchgeführt wird. Dann bekommt der Kaninchenhalter ein gutes Gespür für den Körperbau und worauf genau zu achten ist. Bei Häsinnen ist insbesondere das Gesäuge zu kontrollieren. Final zählt auch ein Blick auf die Genitalien sowie auf den After zum Gesundheitscheck.

        Was tun, wenn das Kaninchen krank ist?

        Der Gesundheitscheck beim Kaninchen läuft hauptsächlich durch Beobachtung ab. Genaues Hinsehen, ein Gefühl für die Tiere entwickeln und Erfahrungen sammeln – das macht einen verantwortungsvollen Kaninchenhalter aus. Präventiv ist der Gesundheitscheck die beste aller Maßnahmen. Doch er verhindert nicht, dass einer der Vierbeiner trotzdem mal erkrankt.

        Werden beim Beobachten und Abtasten Komplikationen festgestellt, kommt als nächstes selbstverständlich die Frage auf, was nun zu tun ist. Da die Anzeichen frühzeitig erkannt wurden, kann der Halter selbst noch Vieles zum Wohlergehen beitragen, indem er die Bedingungen der artgerechten Haltung anpasst.

        Sind zum Beispiel die Krallen zu lang, hilft es, den Kaninchen gezielt Kratzmaterialien anzubieten, sie zu Spielen zu animieren, bei denen sie sich durchscharren müssen, oder im Zweifelsfall eben eine Krallenschere zu nutzen.

        Futter-Unverträglichkeiten lassen sich relativ gut durch Alternativen in den Griff bekommen. Hier gilt es manchmal einfach auszuprobieren, was die Kaninchen mögen und was nicht. Mitunter ist die Futterschale auch ungeeignet oder die Futterstelle schlecht gewählt.

        Verhaltensauffällige Tiere sollten genauer beobachtet werden. Oftmals entscheidet das Bauchgefühl, wann einzugreifen ist. Aggression und Isolation sind zwei Extreme, die unbedingt näher zu untersuchen sind. Liegt es an der Sympathie zu den Artgenossen, hilft vielleicht der Tausch in eine andere Gruppe. Es können aber auch psychosomatische Erkrankungen zu Grunde liegen sowie schlicht weg Schmerzen, die versucht werden zu kompensieren.

        Vor allem wenn in der Gruppe vermehrt Stress herrscht, greift dies auf alle anderen Kaninchen mit über. Übermäßige Anspannung, permanente Fluchtbereitschaft sowie die bekannte Schockstarre setzen den Tieren langfristig derart zu, dass tatsächlich ihre Lebenserwartung sinkt. Ist das soziale Miteinander betroffen, könnte ein Tierarzt vielleicht bei einzelnen Symptomen helfen, aber hier muss in erster Linie der Halter aktiv werden und für Entspannung im Kaninchen-Stall sorgen.

        Wann muss das Kaninchen zum Tierarzt?

        Kaninchen

        Foto: Lux Blue – Shutterstock


        Geht es dem Tier trotz aller Bemühungen oder ganz schlagartig immer schlechter, muss es schnellstmöglich dem zuständigen Tierarzt vorgestellt werden. Dieser wird ebenfalls einen Gesundheitscheck beim Kaninchen durchführen, es abtasten, beobachten und auf Schmerzempfindlichkeit prüfen. Obendrein wird er das Herz abhören, ob eventuell eine Rhythmusstörung oder Herzschwäche vorliegt, sowie die Atemwege genauer untersuchen.

        Sind äußerlich keine Wunden oder andere Anzeichen zu erkennen, wird der Tierarzt versuchen durch Ausfragen des Halters mehr über die Lebensumstände und die Vorgeschichte der Haltung zu erfahren. Kaninchenhalter sollten in solchen Gesprächen wirklich ehrlich sein. Lieber einen Fehler zugeben und dafür jetzt dem Kaninchen helfen, als das schlechte Gewissen nur noch weiter zu vertiefen.

        Blutbild, Kot- und Urinanalysen oder Ultraschall werden, je nachdem welcher Verdacht vorliegt, ebenfalls gleich in der Tierarztpraxis durchgeführt. Durch die Auswertungen kann der Arzt dann eine exakte Diagnose stellen und Behandlungsmaßnahmen vorschlagen. Meistens genügt die gezielte Gabe von Medikamenten, manchmal eine Futterumstellung oder das Kaninchen benötigt spezielle Haltebedingungen.

        Vor allem Wohnungskaninchen scheinen oft an Atemwegserkrankungen zu leiden, weil sie die trockene Heizungsluft nicht vertragen, dazu das staubige Heu und schon wird gehustet. Umziehen ins Außengehege wäre zwar ideal, ist aber nicht immer möglich. Kann dann nicht einmal der Tierarzt weiter helfen, muss das Kaninchen abgegeben werden, zu einem Halter mit Außengehege.

        Der trockene Husten ist jedoch nicht zu verwechseln mit dem Kaninchenschnupfen. Eitriger Nasenausfluss, tränende Augen und röchelnde Atemgeräusche erinnern im ersten Moment an die menschliche Grippe – bei Kaninchen kommt es jedoch eher eine Seuche gleich. Der Schnupfen ist hochansteckend. Ist ein Kaninchen betroffen, muss in der Regel die ganze Gruppe behandelt werden. Das gilt ebenfalls bei Parasiten, wie etwa Flöhen, Herbstgrasmilben und Bandwürmern. Zwar werden immer wieder Hausmittel zur Behandlung von Kaninchen angepriesen, doch wirklich auf Nummer sicher geht der Halter erst bei Konsultation mit dem Tierarzt.

        Je besser sich Kaninchenhalter mit ihren eignen, regelmäßigen Gesundheitschecks beim Kaninchen vorbereiten, desto eher kann der Tierarzt dann helfen und der kleine Liebling schnell wieder genesen.