Ernährung von Streifenhörnchen

Futter Streifenhörnchen

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Streifenhörnchen, auch Chipmunks oder einfach nur Hörnchen genannt, sind durchaus ungewöhnliche Haustiere. Um ihre Haltung möglichst artgerecht zu gestalten, müssen wir Zweibeiner uns so manche Tricks einfallen lassen. Dazu gehört ein großräumiger Käfig, eine Menge Beschäftigungsmöglichkeiten – und allen voran eine spezielle Fütterung. Die Tiere werden nämlich selten bis gar nicht handzahm und lassen sich im Zweifelsfall nicht kampflos von einem Tierarzt untersuchen. Umso wichtiger ist die Ernährung von Streifenhörnchen. Denn damit können Gesundheit, Beschäftigung, Pflege und auch das Vertrauen zu ihnen regelmäßig gefördert werden. Nicht zu vergessen ist der saisonale Rhythmus der Tiere. Mit anderen Worten: Streifenhörnchen richtig zu ernähren, ist eine Kunst für sich. Eine, die aber auch viel Spaß machen kann.

Was und wie fressen Streifenhörnchen in der Natur?

Wildlebende Streifenhörnchen sind in der Regel Einzelgänger. Jedoch mit einem überraschend großen Revier. Pro Tier wird bis zu einem Hektar Fläche beansprucht. Der Grund dafür liegt in der Ernährungsweise der kleinen Nager. Da sie, wie unsere heimischen Eichhörnchen übrigens auch, Winterruhe halten, sind sie das restliche Jahr über damit beschäftigt, Futter zu suchen. Eben dazu wird ein großes Revier benötigt, denn nur dann kann der Bedarf pro Hörnchen ausreichend gedeckt werden. Eindringlinge werden auf dem selben Grund vehement abgewehrt. Streifenhörnchen können dazu, wenn es sein muss, ganz schön aggressiv werden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass jeder Fressfeind bedeuten kann, den Winter nicht zu überstehen. Und so haben die Streifenhörnchen in der freien Wildbahn ihre ganz eigene Strategie entwickelt, um ihr Überleben zu sichern.

Auf dem Speiseplan stehen zunächst:

  • Samen
  • Körner
  • Nüsse
  • Früchte
  • sowie gelegentlich kleinere Insekten, Vogeleier und wirbellose Tiere

Insekten werden in der Regel sofort vertilgt, da sie sich nicht lange horten lassen. Alles andere wird in unterirdischen Vorratskammern gelagert. Diese sind in einem wahren Labyrinth aus Tunneln verborgen, welche die Streifenhörnchen in mühseliger Arbeit anlegen. Solche Höhlen und Tunnel haben immer eine bestimmte Struktur. So gibt es Schlafhöhlen, Abfalltunnel, Kotstellen, Fluchtwege und eben auch Vorratsspeicher.

Streifenhörnchen achten akribisch auf Sauberkeit und Funktionsweise ihres Baus. Im Winter verbringen sie hier den Großteil des Tages, und so muss natürlich alles bestens vorbereitet sein, damit das Hörnchen bis zum Frühling gut versorgt ist und nicht krank wird oder gar Hunger leidet.
Streifenhörnchenfutter

Streifenhörnchen-Zähne und deren Besonderheiten

Als Nagetiere haben Hörnchen natürlich auch Nagezähne. 22 Stück insgesamt bei erwachsenen Exemplaren, davon 4 Schneidezähne sowie 18 Backenzähne. Eckzähne sind nicht vorhanden. Obgleich Hörnchen hin und wieder tierische Nahrung erbeuten, “reißen“ sie diese jedoch nicht, was das Vorhandensein von Eckzähnen beziehungsweise Reißzähnen überflüssig macht.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass Nagezähne ein Leben lang wachsen und dementsprechend unentwegt (ab)genutzt werden müssen. Andernfalls kommt es zu Verletzungen im Maul, Schmerzen oder gar Verhungern, weil keine Nahrung mehr zerkleinert und aufgenommen werden kann.

Die Backentaschen der Streifenhörnchen

Die Ernährung der Streifenhörnchen hat obendrein noch eine weitere Besonderheit hervorgebracht. Und zwar die beidseitigen Backentaschen. Darin passt eine überraschend große Menge Futter. Die Taschen können sich dazu um ein Vielfaches dehnen und dienen somit dem Transport der Nahrung von der Fundstelle bis zum unterirdischen Bau.

Alles, was also unterwegs gefunden wird, landet links und rechts in den Backen und wird gesammelt. Natürlich frisst das Hörnchen auch direkt vor Ort, je nach dem wie hungrig es ist und ob die Lage sicher ist. Ein weiterer Grund für das aggressive Revierverhalten der kleinen Nager. Schließlich möchte keiner bei der Nahrungsaufnahme gestört werden oder sogar beklaut.

Ernährung der Jungen

Einzig zur Paarungszeit und während der Aufzucht verändert sich dieses Verhalten vorübergehend. Allerdings derart kurzfristig, dass der Zeitraum kaum Auswirkungen auf die Ernährung hat. Lediglich um die Jungen groß zu ziehen, sammelt das Muttertier vermehrt Futter. Die Jungtiere werden zunächst gestillt und dann mit zerkleinerter Nahrung versorgt. Sobald sie die Höhlen verlassen können, folgen sie ihrer Mütter und lernen von ihr das Sammeln (und gelegentliche Jagen) der Nahrung. Noch im ersten Lebensjahr werden sie allerdings geschlechtsreif und der Revierkonflikt setzt sich erneut durch, so dass der Nachwuchs seiner eigenen Wege gehen muss.

Dass die Streifenhörnchen zu all dem tagaktiv sind, macht sie außerdem interessant für eine bestimmte Gruppe Raubtiere, die ebenfalls tagsüber auf Beutezug gehen. So steht das Hörnchen wiederum auf dem Speiseplan von Raubvögeln und Waschbären. Der ewige Kreis des Lebens. Doch wie sieht es nun mit der Haustierhaltung aus? Wer ist da Jäger, wer Sammler?

Der Futterplan für das Streifenhörnchen als Haustier

Man könnte meinen, so wie die Streifenhörnchen Futter sammeln, so sammelt der Mensch Eindrücke von ihnen. Denn die niedlichen Tiere bei ihrem Verhalten zu beobachten, ist wahrlich spannend. Und aufschlussreich zugleich. Dies betrifft allen voran ihre Ernährungsweise, die sich für den Halter als Herausforderung und parallel immer wieder aufs Neue als vielseitiges Erlebnis zeigt.

Leider sind domestizierte Streifenhörnchen, die unter falscher Ernährung leiden, keine Seltenheit. Übergewicht, Verdauungsstörungen, Schäden der Leber und des Magen-Darm-Trakts sowie Entzündungen können die Folge sein. Als Grundsatz gilt daher eine möglichst naturnahe Fütterung, angelehnt an die Bedingungen, die ein wildes Hörnchen haben würde.

    Zusammensetzung der Mahlzeiten

    Fertigfutter für Streifenhörnchen sind tatsächlich mittlerweile im Handel sowie bei hochwertigen Zoofachgeschäften erhältlich. Erfahrungswerte mit den Hörnchen als Haustieren sind jedoch nach wie vor begrenzt. Langzeitwirkungen und Futterzusätze bei Erkrankungen sind kaum bekannt, eher noch bei versierten Züchtern als im Laden. Auf eine Beratung vor Ort sollten sich Anfänger also nicht unbedingt verlassen.

    Zwar sollte das fertig gekaufte Futter im Idealfall optimal auf die speziellen Ansprüche der Tiere abgestimmt sein, doch die Kontrollpflicht liegt eben immer beim Halter. Daher lieber einmal mehr informieren, als zu wenig.

    Ein gesundes Streifenhörnchen-Futter setzt sich aus natürlichen Zutaten zusammen, die auch den wildlebenden Artgenossen zur Verfügung stehen, und kombiniert diese ausgewogen sowie saisonal.

    Die Basis bilden dabei Saaten wie Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Hanf und getrocknete Maiskörner. Dazu kommen Nüsse, die selbstverständlich auch inklusive Schale dargeboten werden sollten, um der Zahnpflege willen. Außerdem möchte das Hörnchen ja auch etwas zu tun haben den ganzen Tag.

    Obst und Gemüse wird in kleinen Mengen ebenfalls gerne verzehrt. Die darin enthaltenen Vitamine sind extrem wichtig für die Gesundheit der kleinen Nager, unterstützen das Immunsystem und decken parallel den Bedarf an Frischfutter. Auf gespritzte Obstsorten sollte allerdings verzichtet werden. Bioprodukte sind meist verträglicher und außerdem auch nahrhafter. Gut angenommen werden zum Beispiel Äpfel, Birnen, Mango, Papaya sowie Waldbeeren (Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, etc.). Auch Hagebutten und Kürbisse sind eine willkommene Abwechslung für Hörnchen. Aus der Gemüseabteilung sind dagegen Möhren, Gurken und Salate sehr beliebt.

    Nicht zuletzt ist das tierische Eiweiß extrem wichtig. Mehlwürmer und Heuschrecken können lebend gefüttert werden. Dabei ist jedoch wiederum auf deren gute Haltung zu achten. Falsch ernährte Insekten bestehen mehr aus Chitin denn aus Protein, auf Zeitungspapier gehaltene Würmer nehmen Druckerschwärze auf und geben diese weiter. Wer sich mit lebenden Insekten schwer tut, kann alternativ auf getrocknete Garnelen, hart gekochtes Ei oder aufgetaute Tiefkühlinsekten zurück greifen. Prinzipiell macht dieser Teil der Ernährung für Streifenhörnchen nur einen geringen Prozentsatz aus – ist jedoch mindestens ebenso wichtig wie die richtige Zusammensetzung aus Frischfutter, Samen, Nüssen und Körnern.

    Doch ganz gleich ob nun Trockenfutter, Lebendfutter oder eine Kombination aus all dem: Wirklich immer muss eine Schale mit täglich frischem Trinkwasser bereit stehen.

    Leckerlis für Streifenhörnchen

    Streifenhörnchenfutter

    Foto: Camera Papa – Shutterstock

    Die Fütterung sollte immer auch zugleich der Beschäftigung und Pflege dienen. Zwar kann eine Futterschale Tag für Tag frisch befüllt werden – viel spannender sind jedoch die versteckten Leckerlis. Hier muss sich das Hörnchen schon mehr anstrengen, um seine Belohnung zu bekommen.

    Die Vorteile? Zum einen wird die geistige Entwicklung und Fitness gefördert, insbesondere bei zappeligen Würmern und schwer zu knackenden Nüssen. Zum anderen wird das artgerechte Verhalten ermöglicht. Hörnchen sind in erster Linie Sammler und beschäftigen sich den Großteil des Tages mit der Futtersuche, der Aufnahme und dem Horten. Schwierig erreichbare Verstecke müssen frei gegraben werden – die ideale Krallenpflege. Nüsse müssen geknackt werden – wiederum die ideale Zahnpflege. Und Spaß macht es den Tieren meistens auch.

    Ein Leckerli stellt also immer ein besonderes Erfolgserlebnis dar. Die Kondition bleibt gleichzeitig in Schwung, womit Übergewicht vorgebeugt werden kann. Und wer es ganz geschickt anstellt, kann mit Hilfe von Leckerlis sein Streifenhörnchen handzahm trainieren.

    Die versteckte Menge sollte natürlich jeweils von der täglichen Futterration abgezogen werden. Auch sind die Verstecke regelmäßig zu kontrollieren, nicht dass vergessene oder nicht gefundene Stellen anfangen zu schimmeln und zu stinken.

    Eine besondere Kombination ist zudem die zwischen Leckerli und Spielzeug. Damit kann der Schwierigkeitsgrad nochmals gesteigert werden – und demnach auch das Erfolgserlebnis und die Beschäftigungsdauer. Spielzeuge, die ursprünglich für Ratten, Hamster, Meerschweinchen oder Kaninchen angedacht waren, könnten auch ein Streifenhörnchen faszinieren. Hier gilt es, einfach auszuprobieren, was der eigene Liebling bevorzugt.

    Ernährung während der Winterruhe

    In Bezug auf die Ernährung von Streifenhörnchen muss insbesondere die Winterruhe berücksichtigt werden. Viele Haustiere vernachlässigen diese, je nach dem in der wievielten Generation sie bereit domestiziert sind und sich den menschlichem Klima angepasst haben. Aber gerade Hörnchen in Außengehegen behalten ihre gewohnte saisonale Ernährungsweise bei.

    Dazu gehört natürlich die Winterruhe, wobei kein fester Winterschlaf eintritt. Das Frischwasser muss also weiterhin bereit stehen. Lediglich die Futtermengen sind zu reduzieren, vor allem in Hinblick auf ihren Energiegehalt, da sich die Tiere ja kaum bewegen.

    Umgekehrt gilt im Sommer und Herbst eine vermehrte Futteraufnahme. Sowohl zum Fett ansetzen als auch zum Horten für den Winter.

    Unabhängig von der Jahreszeit können zudem Fastentage in den Ablauf integriert werden. Dies reguliert die Verdauung, entgiftet und regeneriert. In der freien Natur finden Streifenhörnchen schließlich auch nicht jeden Tag ein Festmahl vor, sondern gehen auch mal leer aus.

      Was, wenn das Streifenhörnchen nicht fressen will?

      Einen Gesundheitscheck bei Streifenhörnchen durchzuführen, ist nicht immer leicht. Oft verstecken sie sich, wollen nicht angefasst werden und schon gar nicht näher begutachtet. Daher sind Nahrungsaufnahme sowie die Ausscheidungen immer essentielle Indizien für die Gesundheit der Tiere.

      Wird das Futter verweigert, stimmt etwas nicht. Vielleicht hat das Hörnchen Zahnschmerzen oder Verdauungsprobleme. Bei den ersten Anzeichen gilt besondere Aufmerksamkeit walten zu lassen und das Tier gründlich zu beobachten. Verhaltensauffälligkeiten geben oftmals weitere Hinweise darauf, ob es dem kleinen Liebling gut geht oder nicht.

      Wenn auch kein mildes Futter hilft oder deutlich erkennbare Probleme vorliegen, muss das Hörnchen schnellstmöglich zum Tierarzt gebracht werden.

      Prinzipiell ist die Ernährung von Streifenhörnchen nicht sonderlich kompliziert oder gar aufwendig, aber auf Grund der Sensibilität der Nager, können kleinste Unstimmigkeiten bereits große Auswirkungen haben. Das Wissen um gesundes Futter sowie eine ausgewogene Fütterung sind daher ein Muss für jeden Streifenhörnchen-Halter, damit er lange Freude an seinem kleinen Nager hat.