Wie man mit einem Pferd umgeht: Fragen und Antworten

Umgang mit Pferden - Pferde reiten lernen

Die richtige Einstellung ist sehr wichtig beim Umgang mit Pferden. Dieser Artikel gibt Ihnen einige Tipps für Ihre Sicherheit.

Stufen

Machen Sie sich bewusst, dass Pferde wie Spiegel sind. Wenn Sie wütend sind, werden sie schwierig oder bekommen Angst. Nur ein extrem starker Mensch kann ein sehr starkes Pferd überwältigen, und selbst wenn der Mensch gewinnt, ist es nicht immer zum Besten. Die Beziehung zu Ihrem Pferd sollte immer so fair wie möglich zu sein.

  • Ein Beispiel: Nehmen wir an, Sie sind verärgert und versuchen sich Ihrem Pferd zu nähern. Es ist schwer einzufangen, und wenn Sie es fangen können, ist es nervös und/oder wütend. Das passiert, weil es eine negative Energie Quelle spürt. Das Pferd ist unsicher und versucht, sich mit allen Mitteln von Ihnen zu distanzieren. Das heißt, Sie sollten sich einen Moment Zeit nehmen, ein paar Schritte zurücktreten und sich selbst beruhigen. Tiefes Einatmen und die Kontrolle Ihrer Emotionen wird aller Wahrscheinlichkeit nach dazu führen, dass Ihr Pferd sich besser verhält.

Manche Pferde sind jedoch schwierig, unbeachtet Ihrer persönlichen Einstellung. Manchmal ist dies vererbt, z. B. wie sie von ihrer Mutter erzogen wurden, oder wie ein Mensch mit ihnen in der Vergangenheit umgegangen ist. Es erfordert Hingabe, Glauben und viel Arbeit an den Manieren bevor Ihr Pferd auf Sie hört. Es ist fast so, als ob Sie mit einem Menschen an seinen Verständigungsproblemen arbeiten, Sie müssen jedoch unbedingt Ihrem Pferd zuhören.

  • Sie müssen in der Lage sein Ihre Emotionen und Verspannungen zu kontrollieren, denn wenn Sie das nicht können, könnten u.U. Sie, Ihr Pferd oder Sie beide verletzt werden, bis hin zu einem tödlichen Unfall.

Wählen Sie ein älteres Pferd, wenn Sie unerfahren sind. Ein altes Pferd, das selbst viel Erfahrung hat, ist ein guter Start für Anfänger. Suchen Sie nach einem Pferd, das nicht nervös wird, wenn Sie nicht wissen wie Sie es füttern sollen oder wie Sie richtig aufzäumen, sondern ruhig und entspannt bleibt, wenn Sie an ihm herumwerkeln. Ein solches Pferd kann sehr schwer zu finden sein, aber das sind die besten Lehrmeister. Das sind die Pferde, die den Menschen so gerne mögen dass sie es genießen ihm zu helfen, trotz der Missverständnisse und Fehler, die der Mensch im Umgang mit dem Pferd macht.

  • Es gibt keine Rasse, die mehr von dieser Art Pferd hat als eine andere. Es gibt alte, erfahrene Pferde überall. Sie müssen auf Ihr inneres Gefühl hören wenn sie das Pferd treffen, um zu erkennen, ob Sie beide zusammen passen.
  • Einige Rassen werden gezielt hyperaktiv und temperamentvoll gezüchtet. Das heißt aber nicht, dass Sie auf stereotype Dinge hören sollten, wie z.B. „Saddlebreds sind so flatterhaft“ oder „Araber sind verrück“. Nicht alle Pferde in diesen Rassen sind flatterhaft oder verrückt. Genauso wenig wie nicht alle Quarterhorses träge sind. Wenn Sie wissen was Sie mögen, suchen Sie danach im Pferd selbst, nicht in der Rasse, der es angehört.

Recherche ist eine gute Methode Ihre Gefühle zu kontrollieren und selbstsicher zu werden. Meditation ist eine der besten Methoden um sich selbst zu finden und zu lernen von innen heraus selbstbewusst zu sein. Einem Pferd vorzumachen, dass man selbstbewusst ist funktioniert nicht, denn Pferde sind Meister im Lesen der Körpersprache. Das bedeutet allerdings nicht, dass, wenn ein Pferd droht Sie zu treten oder anzugreifen, dass Sie es nicht bestrafen sollten. Obwohl es Ihr Selbstvertrauen nicht sieht, wird ihm klar, dass Sie stark sind und sich wahrscheinlich nicht mehr mit Ihnen anlegen.

  • Seien Sie niemals nachtragend gegenüber einem Pferd. Pferde haben gewisse Instinkte, d.h. dass Ihr Pferd seine Ohren beim Anblick eines Sattels anlegen kann, weil es weiß, dass dies Arbeit bedeutet. Allerdings verbringt es nicht die Zeit in seinem Stall darüber nachzudenken, wie sehr es Sättel hasst und was es tun wird, wenn es das nächste Mal einen sieht. Aus dem Auge, aus dem Sinn.

Bedenken Sie, dass Ihr Pferd kein Mensch ist, und nicht denkt wie Sie. Sie werden oft beobachten, dass Menschen ihre Pferde wie ihresgleichen behandeln und mit ihnen reden als ob das Pferd tatsächlich versteht was sie sagen. Obwohl es gut ist mit Ihrem Pferd zu sprechen, ist es nicht gut Dinge zu schreien wie „Ich weiß nicht, warum Du Dich nicht benehmen kannst, nach allem was ich für Dich tue!“ als ob Ihr Pferd das versteht. Pferdesprache ist Körpersprache, und es ist sehr wichtig das zu wissen, wenn Sie sich dafür entscheiden, ein Pferd anzuschaffen – besonders wenn es ein schwieriges Pferd ist. Deren Körpersprache zu verstehen (was Zeit und Geduld erfordert) ist wichtiger als dass das Pferd Ihren Wortschatz versteht. Pferde können jedoch trainiert werden, um auf Kommandos wie „Trab“ zu reagieren, obwohl sie nicht den gleichen Denkprozess haben und sie nicht jedes Wort, das gesagt wird hören und verstehen können.

Seien Sie mehr ein Anführer als ein Freund. Seien Sie beides, Pferde reagieren jedoch besser auf Anführer, weil sie ihren eignen Platz in der Hierarchie kennen. Pferde leben in einer Hierarchie, und an der Spitze ist, Sie ahnen es, der Anführer. Danach kommt der Vollstrecker (Helfer des Anführers) und so weiter und so fort. Die meisten Pferde werden sich bereitwillig einem ruhigen, selbstbewussten, fairen Anführer unterordnen, andere jedoch scheuen den Machtkampf nicht. Mit Problempferden wie diesen, braucht es eine Menge Geduld und extreme Stärke Ihre  Emotionen zu kontrollieren.

  • Ein Anführer zu sein heißt nicht, dass Sie Ihr Pferd regelmäßig schlagen oder gefühlskalt sein sollten. Im Gegenteil, wenn ein Pferd etwas gut macht, sparen Sie nicht mit Lob als eine Art Bestätigung. Disziplinieren Sie Ihr Pferd, wenn es sich daneben benimmt; tun Sie das fair und in Ruhe und dann betrachten Sie es als erledigt. Fangen Sie das Pferd bevor es etwas falsch macht und korrigieren Sie es, indem Sie es ablenken oder ihm ein Warnsignal geben oder was auch immer für ein Kommando Sie benutzen um seine Aufmerksamkeit zu erregen.

Lernen Sie Schritt für Schritt und mit System. Manchmal muss man Fehler machen, um festzustellen, welche Art von Disziplin für Ihr Pferd am besten ist und wie viel davon. Ein guter Trainer/Besitzer weiß, dass jedes Pferd ein Individuum ist und als solches behandelt werden sollte. Manche Pferde brauchen nur ein leichtes tippen mit der Gerte um sich zu bewegen, während andere eine Diskussion benötigen um auf Ihre Kommandos zu reagieren. Wenn Sie auf Ihr Pferd hören, sollte es auch auf Sie hören. Wenn Sie ihm etwas durchgehen lassen, wird das Pferd es wieder versuchen.

  • Finden Sie heraus, auf welche Methode und wie viel von dieser Methode Ihr Pferd reagiert, und bleiben Sie dabei. Je größer der Ungehorsam, desto größer ist die Strafe, und dann sollte es erledigt sein. Sobald Ihr Pferd wieder tut, was es soll, muss Ihre Bestrafung sofort aufhören.
  • Denken Sie daran: so lange Sie versuchen auf Ihr Pferd zu hören, und Ihr Pferd auf Sie hört, ist alles gut. Denken Sie auch daran, Ihr Pferd zu lassen wie es ist, und nicht wie Sie es gerne hätten. Wenn es den Sattel auf seinem Rücken hasst, bringen Sie es dazu, den Sattel zu tolerieren (und möglicherweise auf ein Turnier zu gehen, wenn Sie das wirklich wollen).
  • Manchmal ist das Pferd das Sie haben nicht geschaffen für das, was Sie wollen, und das ist okay. Solange Sie zuhören und fair sind, können Sie ein Pferd dazu bringen alles zu machen, sogar Dinge die es nicht will. Das kann man mit der Ausbildung eines Pferdes erreichen; einem Pferd beizubringen genau das zu machen was es eigentlich nicht machen will. Der Trick ist, es ihm in einer Art beizubringen, so dass das Pferd es als gar nicht so schlimm empfindet – vor allem, wenn es einen guten Trainer/ Besitzer hat! Vertrauen ist alles. Wenn Sie darauf vertrauen, dass Sie einen wilden, missbrauchten Mustang von der Weide holen und ihn in ein bis zwei Jahren zu einem gut erzogenen, glücklichen, vertrauensvollen Turnierpferd erziehen können, dann ist das durchaus möglich.

Seien Sie vorsichtig, was die Leute unter dem Begriff „Missbrauch“ verstehen. Manche Leute denken vielleicht, dass „einem Pferd Dinge beizubringen, die es nicht will“ Missbrauch ist. Tatsächlich ist es gefährlicher, Pferde sich selbst zu überlassen. Es ist nicht nur unfair, es ist gefährlich für Sie und die Sicherheit des Pferdes. Wenn zum Beispiel ein Feuer in der Scheune ausbricht und der Besitzer muss sein Pferd herauslassen. Das Pferd hat ein Problem sich fangen zu lassen und wehrt sich. Der Eigentümer kann das Pferd nicht einfach frei laufen lassen, da die Autobahn direkt vor der Türe ist und das Pferd unter Umständen überfahren werden kann. Aber das Pferd buckelt, tritt und weigert sich, sich retten zu lassen. In dieser Situation wäre es gut gewesen, das Pferd dahingehend zu erziehen, dass man es in Ruhe einfangen kann bevor etwas Gefährliches passiert.

Wählen Sie Vertrauen über die Ängste des Pferdes. Es gibt viele Situationen ähnlich der, die im vorherigen Schritt geschildert wurde, wo der Besitzer verzweifelt versucht mit dem Pferd in einer Art umzugehen, die es nicht billigt und Gefahr läuft das Pferd oder sich selbst zu verletzten.

Es ist wichtig dem Pferd beizubringen, sich seinen Ängsten zu stellen, und an einer Plastiktüte, die im Wind knistert, vorbeizugehen, ohne in Ihren persönlichen Freiraum zu springen, und Ihnen zu vertrauen, denn eines Tages werden Sie ernsthaft sein Vertrauen brauchen. Welchen Weg oder welche Methode Sie auch wählen, stellen Sie sicher, dass Sie das Vertrauen Ihres Pferdes haben, und dass Sie Ihrem Pferd vertrauen können.
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Tipps

  • Recherchieren Sie Methoden zur Steigerung Ihres Selbstbewusstseins und Ihrer Besonnenheit. Es ist sehr wichtig, dass Sie, wenn Sie mit Ihrem Pferd zusammen sind, aufeinander abgestimmt sind, und nicht über ein Problem zu Hause oder auf der Arbeit nachdenken.
  • Lernen Sie von anderen Trainern, wenn Sie können. Von den Schlechten können Sie am meisten lernen, nämlich, was nicht zu tun. Die Guten werden Ihnen beibringen, was ein zuverlässiger, vertrauenswürdiger Mensch für einen Einfluss auf ein Pferd haben kann.
  • Lesen Sie Bücher! Wenn Sie nicht von anderen Trainern lernen können (oder auch dann, wenn Sie können), lesen, lesen, lesen! Lesen ist eine andere Methode sich selbst weiterzubilden, und wiederholen Sie die Trainingsmethoden immer wieder. Ein weiterer Grund zu lesen ist, dass Sie neue Dinge ausprobieren können, die in den Büchern genau beschrieben werden.
  • Seien Sie offen, ein Freigeist! Neue Dinge auszuprobieren kommen Ihnen und Ihrem Pferd zugute. Stellen Sie sicher, offen zu sein gegenüber Dingen, die Ihnen helfen die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Pferd zu stärken!
  • Hören Sie auf Menschen ebenso wie Sie auf Ihr Pferd hören. Wenn ein Trainer den Sie respektieren (oder auch nicht respektieren) Rat anbietet, dann ziehen Sie diesen in Betracht. Ignorieren Sie Informationen nicht als wären sie nichts wert. Überlegen Sie genau welche Informationen gut und welche schlecht sind. Einige Techniken, die Trainer anbieten funktionieren möglicherweise besser für ein anderes Pferd als das was Sie haben. Nur weil es für Ihr Pferd nicht funktioniert, bedeutet das nicht, dass es nicht für ein anderes funktioniert.
  • Versuchen Sie alle Ihre tierischen und menschlichen Beziehungen schätzen zu lernen – zumindest die wichtigen. Wenn Sie sich ständig über ein Problem zu Hause mit Familie oder Freunden aufregen, dann versuchen Sie das Problem zu lösen, indem Sie auf Ihre Familie/Freunde hören (ähnlich wie Sie es mit Ihrem Pferd tun). Ihre anderen Probleme sollten nie zwischen Sie und Ihr Pferd kommen, besonders wenn es misstrauisch ist. Wenn Sie emotional und instabil sind, dann sollten Sie vielleicht den Tag frei nehmen oder mit Ihrem Pferd etwas zur Entspannung tun (etwas, was auch Ihr Pferd gerne macht)anstatt Training oder Reiten. Eine gute Möglichkeit eine Bindung mit Ihrem Pferd herzustellen ist ganz einfach draußen (oder drinnen) sitzen und ein Buch entweder laut oder in Ihrem Kopf zu lesen.
  • Machen Sie keine plötzlichen lauten Geräusche oder Bewegungen, da diese das Pferd erschrecken können. Wenn Ihr Pferd sich beim Reiten erschrickt und Sie in irgendeiner Weise verletzt, geben Sie die Schuld nicht dem Pferd. Pferde sind Fluchttiere und sehr schreckhaft. Lassen Sie sich durch den Unfall nicht verunsichern, es war nicht die Schuld des Pferdes.

Warnungen

  • Versuchen Sie nicht ein Pferd zu führen oder ähnliches, von dem Sie wissen, dass es schwierig ist, außer wenn Sie ausreichend Erfahrung haben.
  • Trainieren Sie Ihr Pferd immer so, dass es Ihnen oder den Personen denen Sie vertrauen, vertraut, und vertrauen Sie auf Ihr Pferd, dass es das Richtige tut, ansonsten könnten sie in eine äußerst gefährliche Situation geraten.
  • Schlagen Sie ein Pferd niemals aus Wut. Versuchen Sie, Ihre Emotionen zu kontrollieren und bestrafen Sie nur so viel wie es nötig ist, um es wieder auf die richtige Spur zu bringen, dann vergessen sie es. Wenn Sie wirklich wütend sind, dann machen Sie fünf Minuten Pause und binden Sie Ihr Pferd entweder an, oder gehen Sie mit ihm spazieren, während Sie beide sich beruhigen.