Artgerechte Vogelspinnenhaltung – was muss in Sachen Terrarium beachtet werden

Vogelspinne Zugegebenermaßen, Spinnen sind nicht jedermanns Tiere und viele Menschen, vor allem Frauen, haben Angst, wenn eine Spinne ihnen zu nahe kommt, jedoch handelt es sich um äußerst interessante Lebewesen. Alleine ihre Optik ist für Liebhaber spannend und faszinierend, sodass es beinahe kein Wunder ist, dass immer mehr Fans sich dazu entscheiden, selbst eine Spinne als Haustier zu halten. Vor allem die vielen verschiedenen Vogelspinnenarten erfreuen sich an einer immer weiter wachsenden Beliebtheit und sind daher nicht ohne Grund die am meisten gehaltenen Spinnen. Um den Tieren jedoch eine artgerechte Haltung zu ermöglichen, bei der sich die Spinnen wohlfühlen, gesund sind und schön alt werden können, ist einiges zu beachten. In diesem Artikel berichten wir über die artgerechte Vogelspinnenhaltung in einem Terrarium und was bei dieser zu beachten ist.

Bevor Sie sich für die Spinne entscheiden

Bitte gehen Sie nicht einfach los und kaufen Sie sich die nächstbeste Vogelspinne samt einem neuen Terrarium. Es ist immer sehr wichtig, sich im Vorfeld über das Tier zu informieren. Die Bedürfnisse kennenlernen, das Futterverhalten studieren und auch der natürliche Lebensraum sollte auf jeden Fall genauer unter die Lupe genommen werden, um den Tieren eine solche Umgebung erschaffen zu können. Des Weiteren muss natürlich bereits im Vorfeld alles für das Tier eingerichtet und angeschafft werden, um den perfekten Start in ein gemeinsames Leben zu ermöglichen.

Das Terrarium – welcher Terrariumtyp ist richtig?

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, die Spinnen in einem Terrarium zu halten. Viele nutzen zum Beispiel die Möglichkeit und bauen ein Aquarium um, was vor allem für Spinnen ideal ist, die gerne graben. Zu diesen gehören im Übrigen viele Spinnen aus dem afrikanischen und asiatischen Raum. Zusätzlich gibt es noch weitere zwei Terrariumarten, die bei der Vogelspinnenhaltung gerne verwendet werden.

Das sind zum einen die Modelle mit sogenannten Fallscheiben. Zum Öffnen wird bei diesen Ausführungen die Frontscheibe nach oben geschoben. Diese haben den Vorteil, dass sie sich wirklich einfach bedienen lassen und den Blick in das Terrarium nicht beeinträchtigen. Zudem machen sie die Entnahme der Spinne sowie das Reinigen des Terrariums wirklich sehr einfach. Nachteilig ist jedoch die Tatsache, dass sie sich nicht eignen, wenn das Terrarium in einem Regal stehen soll. Nach oben hin muss also viel Platz sein.

Des Weiteren gibt es noch das Modell mit geteilter Frontscheibe, bei dem diese nun seitlich aufgeschoben werden können. Diese eignen sich auch für Regale, wenn man mehrere Terrarien nebeneinanderstellen möchte. Diese Modelle sind in der Anschaffung jedoch etwas teurer, bieten dafür jedoch auch viele Vorteile.

Die Größe von dem Terrarium

Die meisten Spinnen halten sich ihr Leben lang in einer Höhle oder aber in der unmittelbaren Umgebung auf, was bedeutet, dass kein besonders großes Terrarium benötigt wird. Im Gegenteil, kleine Terrarien sind für die Haltung von Vogelspinnen von Vorteil. Vogelspinnen sind sogenannte Lauerjäger, welche an ihrem Eingang der Höhle auf die Beute warten und sie dann packen. Diese Eigenschaft sollte natürlich von ihnen beachtet werden. Sie müssen im Terrarium nicht nur für eine Höhlenmöglichkeit sorgen, sondern ebenfalls für passende Beute. Welche Ernährung für Vogelspinnen richtig ist, berichten wir in einem separaten Artikel. Außerdem ist die Luftfeuchtigkeit sehr wichtig und sollte stets überprüft werden. Setzt man die Vogelspinne nun in ein besonders großes Terrarium, um ihr Platz zur Bewegung zu bieten, tut man ihr damit keinen Gefallen. Hier könnte es nun leider passieren, dass die Tiere verhungern, da die Beute einfach nicht in die Nähe der Höhle kommen und spinnen ahlt auch nicht auf Jagd gehen, sondern einfach die ganze Zeit vor der Höhle warten würden.
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Das Terrarium für baumbewohnende Spinnen

Wie der Name bereits vermuten lässt, leben die baumbewohnenden Spinnenarten vor allem in einer luftigen Höhe. Hierbei handelt es sich um Tiere, die nicht ganz so anspruchsvoll wie die Bodenarten und somit auch einfacher in der Haltung sind. Während bei den kleinen Vogelspinnen eine Grundfläche von 25 x 25 cm völlig ausreicht, sollten Sie bei einem etwas größeren Tier zu einem Terrarium mit einer Grundfläche von 30 x 30 greifen. Bei der Höhe kommt es nun ebenfalls auf die Größe des Tieres an. Die Höhe sollte jedoch zwischen 30 cm und 50 cm liegen. Als Faustregel können Sie sich stets an der doppelten Beinspannweite in cm richten.

Das Terrarium für die bodenbewohnenden Spinnen

Bei den Spinnen, die auf dem Boden leben, gibt es in Sachen Terrariumgröße nicht besonders viel zu beachten. Wie bereits geschrieben, mögen es Spinnen lieber kleiner. Auch hier gibt es eine Faustregel, welche den Terrariumkauf vereinfachen soll. Bei der Terrariumtiefe sowie der Terrariumbreite sollten Sie sich erneut an den Spinnenbeinen orientieren und das Eineinhalbfache wählen. Natürlich kann mehr Platz nicht schaden, jedoch sollten Sie es auf gar keinen Fall übertreiben. So wäre die fünf- oder sogar zehnfache Beinspannweite auf jeden Fall zu viel des Guten.

Die Ausnahmen

Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, welche Sie beachten sollten. Möchte man sich zum Beispiel ein Jungtier anschaffen, so brauchen Sie nicht direkt ein kleineres Terrarium dazukaufen und dieses zu einem späteren Zeitpunkt wechseln. Setzen Sie das Jungtier von Anfang an in ein Terrarium, dessen Größe an die Endgröße des Tieres angepasst ist, ansonsten müssen Sie die Spinne nach der Häutung umsetzen, was natürlich mit jeder Menge Stress für das Tier verbunden wäre.

Bei kleinen Spinnenarten können Sie, was die Terrariumgröße betrifft, etwas großzügiger sein. Kleine Spinnen sind nämlich in der Regel wesentlich lebhafter als die größeren Arten.

Die Terrariumhöhe bei der Vogelspinnenhaltung

Die Höhe des Terrariums spielt vor allem in Sachen Sicherheit eine sehr wichtige Rolle. Auch die bodenbewohnenden Vogelspinnen können auf die Idee kommen, zu klettern. Im Gegensatz zu den Tieren die in Bäumen leben, haben die Bodenbewohner jedoch kein solch ausgeprägtes Haarpolster. Das Haarpolster dient dem Halt an glatten Wänden. Es kann also passieren, dass das Tier an glatten Stellen den Halt verliert und abstürzt. Selbst bei einer geringen Höhe kann es nun passieren, dass sich das Tier verletzt, wie zum Beispiel das Bein bricht. Bei einer solchen Verletzung kommt es zum Austritt von Körperflüssigkeit, dem sogenannten Hämolymphe.

Hierbei handelt es sich um eine lebensbedrohliche Verletzung. Des Weiteren kann es im schlimmsten Fall passieren, dass sich das Tier am Hinterleib, dem Abdomen, verletzt. Eine solche Verletzung endet leider in den meisten Fällen tödlich für Ihren Liebling. Bitte achten sie aus diesem Grund darauf, dass die Terrariumhöhe ebenfalls niemals größer als die Beinspannweite der bodenbewohnenden Spinne ist.

Zu dieser Höhe müssen Sie nun noch den Bodengrund hinzurechnen. Dabei muss allerdings bedacht werden, wie sich das Grabverhalten der Spinne verhält. Es gibt Arten, die sehr viel graben aber auch weniger grabende Spinnen. Der Bodengrund sollte daher eine Höhe zwischen 3 – 5 cm aufweisen. Bei Tieren, die sich komplett eingraben, sollte der Bodengrund 10 cm hoch sein. Bei Tieren, welche sich sogar ganze Höhlensysteme erschaffen, sollten Sie, wie bereits weiter oben erwähnt, zu einem Aquarium greifen.

Pflanzen für das Terrarium

Pflanzen haben in einem Terrarium wichtige Aufgaben zu erfüllen und spielen somit bei der artgerechten Vogelspinnenhaltung eine besonders wichtige Rolle. Natürlich ist ein Terrarium, welches mit schönen Pflanzen ausgestattet ist, auch wesentlich schöner anzuschauen. Da es sich bei Vogelspinnen natürlich auch eher um sehr scheue Tiere handelt, nutzen bodenbewohnende Arten die Pflanzen auch gerne als Versteck, während die baumbewohnenden Tiere die Pflanzen auch gerne mit in den Bau von ihrem Zuhause einbinden.

Pflanzen haben die Aufgabe, die Luftfeuchtigkeit im Terrarium zu regulieren. Beim Gießen der Pflanzen werden zudem Kot, Futterreste und anderer Dreck in den Bodengrund geschwemmt, welcher dann wieder als Dünger durch die Pflanzenwurzeln aufgenommen wird. Die Wurzeln haben ebenfalls die Eigenschaft, den Bodengrund schön locker zu halten, was dazu führt, dass ein Festsetzen sowie das darauf folgende Faulen von dem Substrat verhindert wird. Mit den richtigen Pflanzen können Sie also dafür sorgen, dass der Bodengrund über mehrere Jahre schön gesund bleibt.

Damit die Pflanzen ihre Aufgaben erfüllen, ist dessen Pflege natürlich nicht zu vergessen. Das bedeutet vor allem, dass die Pflanzen regelmäßig gegossen werden müssen. Zusätzlich müssen diese, je nach Pflanzenart, alle sechs Monate zurückgeschnitten werden. Bei einem Terrarium ohne Pflanzen müssten Sie stattdessen den Bodengrund ca. alle sechs Monate komplett austauschen, was ebenfalls wieder mit sehr viel Stress für die Tiere verbunden wäre. Bei dem Kauf von Pflanzen sollten Sie darauf achten, dass es sich um kleinwüchsige Arten handelt, welche problemlos Temperaturen zwischen 15 und 35 Grad aushalten und mit einer Luftfeuchtigkeit von 45 – 99 Prozent keinerlei Probleme haben.

Da Spinnen gerne eine Pflanzenlandschaft binnen weniger Tage komplett in ein Chaos verwandeln, sollten Sie die Pflanzen nach und nach n das Terrarium einsetzen. Setzen Sie also die Vogelspinne nie in ein komplett bepflanztes Terrarium, sondern geben Sie dem Tier immer wieder eine gewisse Eingewöhnungszeit, nach der Sie eine neue Pflanze hinzusetzen.

Welche Pflanzen sind besonders gut geeignet?

Es gibt unterschiedliche Pflanzenarten, welche für ein Terrarium mit Vogelspinnen besonders gut geeignet sind. Bei kleinen bis mittelgroßen Vogelspinnenarten sind das zum Beispiel Kletterficus, die bekannte Hüllenklaue oder aber Fittonien oder Bromelien. Viele Halter entscheiden sich zum Beispiel ebenfalls für den Kletterphilodendron. Für mittelgroße bis große Arten werden gerne Pflanzen wie zum Beispiel Wunderstrauch, Bogenhanf oder Purpurtute verwendet. Außerdem eignen sich Efeutute sowie Korbmarante sehr gut für ein Vogelspinnenterrarium.

Natürlich kann es vorkommen, dass es immer wieder zu Problemen kommt, dass Pflanzen zum Beispiel eingehen oder die Spinnen diese immer wieder ausbuddeln. In solchen Fällen können Sie natürlich ebenfalls auf eine künstliche Bepflanzung zurückgreifen, was natürlich rein optisch nicht so schön ist wie echte Pflanzen. Der Vogelspinne selbst ist es jedoch egal, ob es sich um eine falsche Pflanze handelt oder nicht. Natürlich ist ein solches Terrarium pflegeleichter, Sie müssen im Gegensatz dazu jedoch wesentlich mehr auf die Luftfeuchtigkeit achten und auch die Schimmelbildung von dem Boden sollte niemals aus den Augen gelassen werden, da die Aufgaben der natürlichen Pflanzen jetzt selbstverständlich wegfallen.

Der passende Bodengrund für das Vogelspinnenterrarium

Den passenden Bodengrund zu finden, ist einfacher, als bei vielen anderen Terrariumbewohnern. So eignet sich für die Spinne ganz normale Blumenerde. Diese darf allerdings auf gar keinen Fall gedüngt sein. Nehmen Sie bitte auch niemals normale Garten- oder Komposterde. Rindenmulch kommt zusätzlich sehr gut bei den Tieren an. Für Vogelspinnenarten, welche sehr stark graben, ist eine Palmenerde sehr nützlich, die einen hohen Sand- und Lehmanteil aufweist. Auch gut geeignet ist Vermiculit, welches ansonsten vor allem in Gärtnereien zur Aufzucht von unterschiedlichen Samen zum Einsatz kommt. Diese hat die Eigenschaft, die Feuchtigkeit sehr gut zu halten. Sie eignet sich allerdings nicht für grabende Spinnen, sondern nur baubewohnende Arten.

Leider ist die Schimmelbildung vom Bodengrund in Terrarium ein großes Problem, mit dem nicht nur Anfänger starke zu kämpfen haben, sondern auch Profis. Die Verpilzung vom Bodengrund kommt aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und Wärme zustande. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich von Anfang an für den richtigen Bodengrund zu entscheiden. Sobald der Boden auch nur an der kleinsten Stelle eine leichte Schimmelbildung aufweist, muss das komplette Terrarium gereinigt und der ganze Bodengrund ausgewechselt werden.

Die Beleuchtung im Terrarium

Natürlich ist auch die Beleuchtung im Terrarium sehr wichtig. Hierfür eignen sich vor allem passende Leuchtstoffröhren. Die normalen Tageslichtröhren hingegen haben sich vor allem für die Pflanzen nie bewährt, weil das Wachstum so gestört wird. Am besten ist somit sogar die Verwendung von speziellen Pflanzenröhren. Diese haben zusätzlich die Eigenschaft, dass sie oft ausreichend Wärme für die idealen Temperaturen im Terrarium abgeben. Zusätzlich können zum Beispiel 20 W Halogenspots verwendet werden, mit denen auch die Beheizung des Terrariums gewährleistet werden könnte.

Die Temperaturen im Terrarium

Je nachdem, für welche Vogelspinnenart Sie sich entschieden haben, können die Temperaturen natürlich variieren. Die Durchschnittstemperaturen am Tag liegen zwischen 22 und 26 Grad, was Sie natürlich durch spezielle Wärmelampen erreicht werden können. Diese werden über dem Terrarium befestigt und werden somit nicht zur Gefahr für die Tiere. Bitte befestigen Sie diese niemals unter dem Terrarium. Am Abend muss die Temperatur nun herabgesetzt werden und sollte zwischen 16 und 18 Grad liegen. Diese Temperaturen können erreicht werden, indem Sie die Wärmelampen einfach abschalten.

Fazit

Die artgerechte Haltung von Vogelspinnen ist besonders spannend, jedoch nur machbar, wenn man sich im Vorfeld mit den Tieren und ihren individuellen Bedürfnissen auseinandersetzt. Mit dem passenden Terrarium, der richtigen Einrichtung und der optimalen Ernährung kann natürlich nichts mehr schief gehen und Sie werden lange viel Freude an ihrem doch recht ungewöhnlichen Haustier haben. Wichtig ist es natürlich immer, sich dem Tier anzupassen und auf die individuellen Anforderungen einzugehen.

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