Eine Ratte als Haustier? Noch vor wenigen Jahrzehnten hätte diese Aussage bei vielen Tierliebhabern die Alarmglocken schrillen lassen. Was wurde den kleinen Nagern nicht schon alles vorgeworfen. Heimtückische Krankheitsüberträger sollen sie sein, drei Meilen gegen den Wind stinken und obendrein auch noch ein echt mieses Wesen haben. Undenkbar eine solche Pestbeule als Haustier zu halten. Heute wissen wir, dass das alles Quatsch ist. Zugegebenermaßen auch dank Filmen wie Ratatouille. Die als Haustier gehaltenen Farbratten sind süß, sauber und sozial. Anspruchslos allerdings sind sie nicht. Wir zeigen Ihnen, was es bedeutet eine Ratte als Haustier zu halten.
Inhaltsverzeichnis
5 erstaunliche Fakten über Ratten
Die überschaubare Größe von Hausratten mag über ihre Fähigkeiten hinwegtäuschen. Tatsächlich haben die kleinen Nagetiere aber so einiges auf dem Kasten. Ihre Besitzer in spe verzücken sie gleich auf vielfache Weise. Lesen Sie fünf Fakten über Ratten, die sie die Tiere garantiert in ihr Herz schließen lassen.
1.) Ratten schmusen für ihr Leben gerne
Wer an kuschelbedürfte Haustiere denkt, hat vor allem Hunde und Katzen vor Augen. Doch auch Ratten könnten kaum verschmuster sein. So sind Ratten überaus soziale Tiere, die ihren Besitzer schnell als Teil des eigenen Rudels annehmen – und auf regelmäßige Streichel- und Kuscheleinheiten bestehen!
2.) Die Nager sind kleine Abenteurer
Während sich andere Haustiere mit der Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse zufriedengeben, kommt bei Ratten schnell Langeweile auf. Zurecht gelten Farbratten als echte Abenteuer. Lässt man es zu, erkunden die süßen Forscher die Wohnung bis in den letzten Winkel. Spiel, Spaß und Spannung verspricht aber auch spezielles Rattenspielzeug.
3.) Ratten sind intelligent – und verspielt
Apropos Rattenspielzeug: Ein solches bedarf es nicht unbedingt, um deren Bedürfnis nach Action und Abenteuer zu befriedigen. Auch mit ihren Besitzern spielen Ratten für ihr Leben gerne. Mit einfachem „Stöckchen holen“ geben sich die schlauen Nager aber nicht zufrieden. Bauen Sie stattdessen einen kleinen Parcours aus Alltagsgegenständen und präsentieren Sie diesen Ihren langschwänzigen Haustieren. Aber auch das Erlernen kleiner Kunststücke – am besten mit Hilfe von Leckerlis – fordert und fördert Ratten. Hausratten merken sich besonders gut Bewegungsabläufe, die sie von ihrem Besitzer gezeigt bekommen. Nach ein paar Trainingseinheiten können dabei regelrecht choreografiert wirkende Tänze herauskommen.
4.) Hausratten werden schnell stubenrein
Das Vorurteil, dass Ratten nicht besonders saubere Tiere sein sollen, hält sich hartnäckig. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Ratten putzen sich über den Tag verteilt häufig und ausgiebig. Tiererfahrene Menschen, die eine Ratte als Haustier halten, wissen daher: In puncto Sauberkeit macht den Nagern niemand etwas vor. Selbst stubenrein werden die Tiere schnell. Immerhin nutzen sie schon von sich aus meist eine bestimmte Ecke ihres Käfigs, um ihr Geschäft zu verrichten.
5.) Ratten sind das ideale Haustier für Berufstätige
Ratten sind vorwiegend dämmerungsaktive Tiere. Richtig munter werden sie daher meistens erst, wenn ihre Besitzer von der Arbeit kommen. Für Berufstätige sind sie daher das perfekte Haustier. Allerdings passen sich Ratten im Laufe der Zeit auch dem Rhythmus ihrer Besitzer an. Wenn Sie zur Mittagszeit eifrig die Wohnung putzen, wird auch Ihre Ratten nichts in den Federn halten.
Was Ratten wollen: Tipps für die Haltung der anspruchsvollen Nager
Zwar ist die Haltung von Ratten nicht übermäßig kompliziert. Eine Reihe von Punkten müssen Sie aber dennoch beachten, um den Ansprüchen der Nagetiere gerecht zu werden. Wir nehmen die Basics der Ratten-Haltung in den Fokus.
Ratten brauchen Artgenossen
Ratten sind sehr soziale Tiere. Werden sie einzeln im Käfig gehalten, vereinsamen sie schnell – und werden regelrecht depressiv und teils physisch krank. Sie sollten daher unbedingt mit Artgenossen gehalten werden. Das gilt umso mehr, wenn Sie selbst sich nicht rund um die Uhr um die Tiere kümmern können.
Rattengesundheit: Auf Warnzeichen achten
Gerade am Ende ihrer Lebensspanne (nach zwei bis drei Jahren) nimmt die Häufigkeit von Erkrankungen bei Hausratten drastisch zu. Insbesondere Ohrprobleme, Atemwegserkrankungen und Tumore treten häufig auf. Der eine oder andere Gang zum Tierarzt wird daher unumgänglich sein. Achten Sie insbesondere auf ungewöhnliche Verhaltensweisen der Tiere. Auch Schnarchen ist ein Warnzeichen für eine bestehende Krankheit.
Ein Hauch von Freiheit
Aus praktischen Gründen werden Ratten in der Regel im Käfig gehalten. Mindestens einmal am Tag sollten die Tiere allerdings ihrem natürlichen Erkundungsdrang nachkommen dürfen. Richten Sie nach Möglichkeit eine kleine Ecke im Wohnzimmer ein, in der sich die Nager nach Herzenslust austoben können. Aber Vorsicht: Farbratten knabbern auch gerne mal Möbelstücke an. Machen Sie die Wohnung also erst „rattensicher“, bevor Sie Ihre kleinen Freunde den Duft der Freiheit schnuppern lassen.
Der optimale Rattenkäfig
Laut dem Verein der Rattenliebhaber und -halter in Deutschland e.V. sollte ein Rattenkäfig für zwei bis vier Tiere mindestens ein Fassungsvermögen von 220 Litern haben. Das entspricht beispielsweise den Maßen 70cm (Länge) x 40cm (Breite) x 80cm (Höhe). Im Inneren des Rattenkäfigs gilt es ausreichend Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten zu platzieren – von Schlafhäusern über Hängematten bis hin zu Kleidungsstücken. Laufräder dagegen haben im Rattenkäfig nichts zu suchen! Ratten sind keine Hamster. Verletzungen und schwerwiegende Rückenschäden sind in dem Fall fast schon vorprogrammiert.
Hinsichtlich des Standorts können Sie sich an den folgenden drei Don’ts orientieren. Der Rattenkäfig sollte:
- nicht unmittelbar vor der Heizung,
- nicht im Durchzug und
- nicht im prallen Sonnenlicht stehen.
Gut zu wissen: Ratten gehören beim Spielen nicht gerade zu den leisesten Haustieren. Wer in der Nacht ungestört bleiben möchte, stellt den Rattenkäfig daher besser nicht ins Schlafzimmer.
Sind Sie ein geeigneter Rattenhalter? Eine Checkliste
Sind Sie wirklich bereit, eine Ratte als Haustier zu halten? Unsere Checkliste verrät es Ihnen!
- Sind Sie gewillt sich aktiv mit Ihren Hausratten zu beschäftigen? (Und suchen nicht nur nach einem Eyecatcher fürs Wohnzimmer?)
- Haben Sie genug Platz in der Wohnung, um einen großen Rattenkäfig unterzubekommen?
- Kommt Ihnen ein Haustier, das erst gegen Abend richtig aktiv wird, gelegen?
- Möchten Sie mehrere Hausratten halten?
- Kommen Sie damit klar, dass sie nach zwei bis drei Jahren schon wieder Abschied von ihrem Haustier nehmen müssen?
- Tägliches Füttern und wöchentliches Säubern des Käfigs ist für Sie kein Problem?
- Können Sie mit der nicht zu unterschätzenden Geräuschkulisse leben, die Ratten beim Spielen machen?
- Verschmerzen Sie es finanziell, wenn die Käfigausrüstung hin und wieder den Nagezähnen ihrer Haustiere zum Opfer fällt und ausgetauscht werden muss?
Sie haben alle Fragen mit „Ja“ beantwortet? Dann steht der Anschaffung einer Ratte als Haustier nichts um Wege.
Eine Ratte als Haustier kaufen – diese Möglichkeiten haben Sie
Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Ratte als Haustier zu kaufen. Neben dem Zoofachhandel bieten auch private Züchter ihre Tiere zum Kauf an. Wichtig: Achten Sie vor dem Kauf darauf, dass die Tiere gesund sind und schon beim Züchter artgerecht gehalten werden. Die tierfreundlichste Alternative ist dagegen sicherlich der Gang zum nächsten Tierheim. Hier suchen in der Regel etliche Hausratten nach neuen Besitzern.