Mit dem Einzug einer Katze übernehmen Besitzer gegenüber ihrem Tier bzw. ihren Tieren eine besonders große Verantwortung. Das betrifft allerdings nicht nur eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit hochwertigem Futter. Auch das Spielen und Kuscheln sowie die medizinische Versorgung spielen eine besonders wichtige Rolle in der Haltung von Katzen.
Mit der medizinischen Versorgung der Tiere sind jedoch nicht nur die Impfungen oder regelmäßige Check-ups gemeint. Es kann zudem immer mal passieren, dass die Tiere an einer Krankheit leiden. Weit verbreitet ist das sogenannte Katzenaids. Die Krankheit wird auch als Felines Immundefizit Virus, kurz FIV, bezeichnet.
Und um genau dieses Thema dreht sich dieser Artikel. Was sich genau hinter dieser Krankheit verbirgt, welche Besonderheiten zu beachten sind und viele weitere Informationen bekommen Sie also hier bei uns.
Inhaltsverzeichnis
FIV – Was ist das für eine Krankheit
Bei FIV handelt es sich um eine Infektion. Diese Viruserkrankung ist auch für andere Katzen ansteckend und kommt bei ca. 1,5 Prozent der Katzen weltweit vor. Es breitet sich leider im ganzen Körper aus und schwächt das Immunsystem der Tiere, was sie natürlich für andere Krankheiten angreifbarer macht. Aufgrund der Symptome wird diese Krankheit auch immer wieder mit FeLV oder FIP verwechselt. Meistens wird das Katzenaids durch einen Katzenbiss übertragen. Auch wenn es dem menschlichen HIV sehr ähnlich ist, kann Katzenaids nicht auf den Menschen übertragen werden, sondern nur von Katze zu Katze. Leider gibt es auch bis heute noch keinen Impfstoff, welcher die Katze vor diese Krankheit schützen kann, was natürlich zur Folge hat, dass sich vor allem die Freigänger unter den Katzen bei anderen anstecken können. Einmal infiziert ist diese Krankheit leider nicht mehr heilbar.
Die Übertragung von FIV
Die meisten Katzen stecken sich mit diesem Virus über einen Katzenbiss an. Wird die eigene Katze von einer infizierten Katze gebissen, so überträgt sich der Virus über den Speichel und dringt so in den Organismus des Tieres ein. Des Weiteren können auch Kitten von der Mutter infiziert werden, wobei die Übertragung beim Geschlechtsverkehr eher sehr selten ist. So wird die Krankheit vor allem von Katern bei den Revierkämpfen übertragen, sodass auch die eigene Katze, selbst wenn sie top gepflegt und sozialisiert ist, betroffen sein kann. Es spielt also Rolle, ob das Tier vorher kerngesund war oder nicht. Durch den Biss der fremden Katze infizieren sich sowohl die gesunden Katzen als auch Tiere, welche im Vorfeld bereits gesundheitliche Probleme haben.
Der Krankheitsverlauf
Sobald der Virus durch den Biss einer anderen Katze in den Körper eingedrungen ist, gelangt dieses nun über das Blut und die Lymphbahnen zu den Lymphknoten. Hier werden nun die sogenannten T-Lymphozyten befallen. Das Befallen der Lymphknoten und T-Lymphozyten schreitet nun nach und nach voran, bis einige Wochen oder Monate nach der eigentlichen FIV-Infektion das Tier mit Fieber reagiert. Das kann sowohl mit, als auch ohne das Anschwellen der Lymphknoten auftreten. Nun sinkt die Anzahl der weißen Blutkörperchen. Des Weiteren fehlen dem Tier vermehrt die neutrophilen Granulozyten. Durch den Mangel an weißen Blutkörperchen können unterschiedliche bakterielle Infektionen nun nicht mehr so gut bekämpft werden. In Kombination mit dem Mangel der Lymphozyten von dem Typ T-Helfer kommt es zum Zusammenbruch der kompletten Abwehr.
Nun entwickeln die betroffenen Tiere Anzeichen für eine Immundefizienz. Dabei handelt es sich um eine Abwehrschwäche, was im Klartext bedeutet, dass selbst einfache Bakterien, Viren, Einzeller und Pilze in der Umgebung der Katze eine gesundheitliche Gefährdung darstellen. So kommt es häufig vor, dass auch schon die ganz normale Flora im Maul der Katze gefährlich werden kann. Zahnfleischentzündungen sowie eine Entzündung der kompletten Maulhöhle sind hierbei die Folge.
Des Weiteren kann beobachtet werden, dass auch die Haut sich entzünden kann. Wunden heilen nun wesentlich schlechter als bei einer gesunden Katze. Leider leiden viele Tiere auch an Infektionen der Atemwege, was sogar oftmals beim Atmen zu hören ist. Die Harnwege der Tiere sind nun ebenfalls betroffen, sodass hier immer wieder auf neue Infektionen auftauchen.
Rein äußerlich betrachtet kann man nun auch erkennen, dass es betroffenen Katzen nicht besonders gut geht. Vermehrter Tränenfluss und Ausfluss aus der Nase sind nun an der Tagesordnung. Außerdem verlieren betroffene Tiere schnell an Gewicht und wirken auf andere Menschen oft abgemagert und unterernährt. Das Fell glänzt nun nicht mehr so schön wie früher und wird zudem stumpf und struppig.
Katzen fressen nun nicht mehr so gerne und rühren auch das Lieblingsfutter nicht mehr an. Die unterschiedlichen Krankheiten kommen schlussendlich immer schneller zurück und zehren natürlich auch an den Kräften der kranken Tiere, was zum körperlichen Zusammenbruch und schlussendlich zum Tod führt.
Gut zu wissen:
Katzen, die FIV haben, weisen ebenfalls ein erhöhtes Tumorrisiko auf. Auch Veränderungen vom Geisteszustand der Tiere sind nicht selten ebenso wie nervöse Störungen. So ist zu beobachten, dass einige Katzen auf einmal sehr aggressiv werden. Fehlgeburten sowie eine Anämie, die Blutarmut, gehören ebenfalls zu den typisch auftretenden Symptomen von Katzenaids.
Symptome in der Übersicht
- Zahnfleischentzündungen
- Fieber
- Lymphknoten sind angeschwollen
- Entzündungen von Rachen und Mundhöhle
- Atemwegserkrankungen
- Ausfluss aus der Nase
- Augen tränen
- Das Fell wirkt glanzlos und struppig
- Katzen nehmen rapide ab
- Wunden heilen nicht mehr so gut oder sogar gar nicht
- Blutarmut
- Betroffene Katzen können nervöse Störungen haben oder aggressiv werden
- Das Verhalten der Tiere ändert sich häufig
- Das Tumorrisiko steigt
Die Diagnose von FIV
Die Diagnose wird selbstverständlich von einem Tierarzt gestellt. Dieser kann FIV nun durch die jeweiligen Symptome und die Krankheitsgeschichte sowie anhand der Antikörper im Blut nachweisen und diagnostizieren. Katzen, die positiv auf FIV getestet wurden und das Katzenaids-Virus in sich tragen, können nicht mehr geheilt werden. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass sie FIV auch ihr Leben lang auf andere Artgenossen übertragen können.
Katzenhalter, welche schnell eine Antwort brauchen, sollten sich an Ärzte wenden, welche über die sogenannten Schnelltests verfügen. Nur sehr selten ist ein positiv ausfallender Test falsch, jedoch kann man im Zweifelsfall, wenn zum Beispiel nur das Blut getestet wurde, das Tier jedoch ansonsten einen sehr gesunden Eindruck macht, noch eine weitere Blutuntersuchung durchführen lassen.
Dazu sollten Katzenbesitzer jedoch immer mindestens 8 bis 12 Wochen warten. Auch bei Kitten kann es passieren, dass der positive Test falsch ist. Das wäre dann der Fall, wenn die FIV-Antikörper von der Mutter übertragen wurden. Diese werden dann von den Katzenkindern abgebaut, was ca. vier Monate Zeit braucht. Experten raten dazu, dass Besitzer eines Katzenbabys den Test nach sechs bis acht Monaten noch mal wiederholen sollten. Die Antikörper können im Übrigen nach ca. 8 bis 12 Wochen nach der Infektion im Blut nachgewiesen werden.
Die Therapie
Es gibt therapeutische Maßnahmen, welche bei den Katzen eingesetzt werden. Hier gibt es unterschiedliche Medikamente, welche eine die Vermehrung vom Virus unterdrücken sollen. Des Weiteren gibt es zusätzliche Mittel, welche das Leben einer Katze mit diesem Virus vereinfacht. Eine Heilung hingegen ist ausgeschlossen.
Katzenbesitzer müssen hier allerdings mit hohen Kosten für die Medikamente sowie die tierärztliche Betreuung rechnen. Zusätzlich ist dringend darauf zu achten, dass die Tiere eine gesunde und ausgewogene Ernährung bekommen. Zusätzlich ist es wichtig, die Katze vor Tieren mit Infektionen zu schützen, sodass der Infektionsdruck möglichst niedrig gehalten werden kann.
Natürlich sollte eine betroffene Katze am besten von Artgenossen ferngehalten werden, um eine Ausbreitung der Krankheit zu vermeiden. Hat man mehrere Katzen im Haus, welche sich sehr gut miteinander verstehen, so besteht meistens nicht die Gefahr einer Ansteckung, da diese, wie bereits erwähnt, meistens durch den Biss einer Katze übertragen wird.
Vorbeugung bzw. Prophylaxe
Katzen können nicht gegen diese Viruserkrankung geschützt werden. Es gibt also keinerlei Mittel und Impfungen, welche vor dem Katzenaids schützen. Am sichersten sind Katzen, welche nur im Haus leben und nicht nach draußen können.
Fazit
Katzenbesitzer sollten, wenn sich der Zustand des Tieres verändert oder man selbst das Gefühl hat, dass was mit seinem Liebling nicht so stimmt, direkt zum Tierarzt fahren. Treffen mehrere der erwähnten Symptome auf das Tier zu, so sollte ein großes Blutbild veranlasst werden, denn hier können auch andere Krankheiten festgestellt werden. Sollte sich das Tier nun wirklich mit dem FIV-Virus angesteckt haben, so können Besitzer nur das Beste tun, um der Samtpfote das Leben mit Katzenaids so angenehm wie nur möglich zu machen. Eine gesunde Ernährung, eine medizinische Versorgung sowie Vorsicht bei ansteckenden Krankheiten sind das wichtigste für betroffene Tiere. Da sich der Zustand der Katze nach und nach verschlechtert, sollten Beisitzer natürlich auch sehen, wann der Zeitpunkt des Abschieds gekommen ist, wobei auch Katzen, welche positiv getestet wurden, noch ein langes Leben haben können.
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